Gesundheit
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Symptome & Warnsignale

Hilfe: Hund frisst nicht mehr – Ursachen & Tipps

Von
Christina Weidemann
|
Aktualisiert am
03
.
07
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2024
|
Lesezeit:
3
Minuten

Wenn der Hund plötzlich das Futter verweigert, schrillen erst einmal alle Alarmglocken. Doch nicht immer steckt eine schlimme Erkrankung dahinter. Wir zeigen Dir, was die häufigsten Gründe für eine Futterverweigerung sind, wie Du den Appetit Deines Hundes wieder anregst und bei welchen Warnsignalen Du sofort zum Tierarzt musst.

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Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste auf einen Blick

Ursachen: psychische Belastung, Angst, Altersschwäche, Futterunverträglichkeit, Gourmet-Verhalten, Schmerzen, Infektionen und andere Erkrankungen, uvm.

Folgen: nach einiger Zeit Gewichtsverlust, möglicherweise Dehydration, Muskelabbau

Wann zum Tierarzt: bei weiteren Begleiterscheinungen wie Erbrechen, Fieber und/ oder Durchfall, bei Welpen, Schlappheit, andauernder Zustand von mehr als zwei Tagen

Warum will mein Hund nicht fressen?

In der Tiermedizin gibt es einen Fachbegriff für das Einstellen der Futteraufnahme: Anorexie. Frisst der Hund dagegen nur deutlich weniger als vorher oder bspw. ausschließlich Leckerlies, so spricht man von Inappetenz.

In beiden Fällen können die Gründe ganz unterschiedlicher Natur sein. Die häufigsten Ursachen sind:

Schauen wir uns gemeinsam die Hintergründe dieser vier Auslöser an:

Psychische Ursachen

Auch bei Hunden wirken sich Stress, Angst oder hormonelle Veränderungen auf Magen und Psyche aus.

Große Veränderungen wie Familienzuwachs, Umzug in ein neues Zuhause, ständig wechselnde Familienkonstellationen oder die Abwesenheit bzw. der Tod der Hauptbezugsperson können den Hund stressen. Doch auch eine starke Lärmbelästigung, z.B. durch Bauarbeiten oder Handwerker, kann sensible Hunde belasten.

Ist bei Dir vor Kurzem ein neuer Hund eingezogen? Auch wenn es Dir nicht auffällt, kann das neue Rudelmitglied dominant wirken. In diesem Fall ist es ratsam, die Hunde zunächst beim Fressen zu trennen und einen guten Hundetrainer oder Verhaltenstherapeuten aufzusuchen.

Des Weiteren können während der Pubertät hormonelle Schwankungen Hunde stark beanspruchen, wodurch das Fressen in den Hintergrund rückt. Die Läufigkeit (vor allem beim ersten Mal) verdirbt vielen Hündinnen den Appetit. Auch junge Rüden sind häufig so sehr mit der Suche nach einer möglichen Partnerin beschäftigt, sodass das Fressen an Bedeutung verliert.

Futterangebot als Ursache

Hunde fressen bekanntlich (nicht) alles. Hundehalter machen da ganz unterschiedliche Erfahrung. Richtig ist aber, dass manche Hunde beim Fressen sehr wählerisch sein können.

Entweder weil sie instinktiv spüren, dass ihnen das Futter nicht guttut, oder weil sie auf etwas Besseres warten. Du kannst versuchen, das Futter ein- bis zweimal schrittweise umzustellen. Auf keinen Fall jedoch zu oft, weil Du Dir sonst im schlimmsten Fall wirklich einen Gourmet heranziehst.

Hinweis: Wenn das Futter Probleme macht, kann Dich ein Tierarzt oder ein Hundeernährungsberater fachmännisch beraten. So ist sichergestellt, dass das neue Futter Deines Hundes bedarfsdeckend ist.

Krankheit als Ursache

Dein Hund verweigert wirklich alles? Futter, Leckerlies und auch das runtergefallene Käsebrötchen? Dann könnte das Fasten tatsächlich auf eine Krankheit hindeuten.

Wie dringend der Gang zum Tierarzt ist, lässt sich ohne Untersuchung nicht sagen. Denn sowohl leichte als auch schwere Erkrankungen können mit einer Futterverweigerung einhergehen.

Tipp: Notiere Dir alles, was Dir auffällig oder komisch vorkommt. Von weiteren Symptomen, über Verhaltensänderungen, Lustlosigkeit und Trinkverhalten bis hin zu Kleinigkeiten. Diese Notizen helfen Deinem Tierarzt, schneller die richtige Diagnose zu stellen.

Alter als Ursache

Wenn Hunde älter werden, nimmt ihr Aktivitätslevel ab. Dadurch benötigen sie weniger Energie durch das Futter. Kleine Hunderassen gelten erst ab einem Alter von 8 bis 10 Jahren als Senioren, große Hunderassen je nach Rasse schon ab 6 Jahren. Dein Hund braucht dann ein spezielles Seniorenfutter.

Darüber hinaus wirken sich auch kognitive Veränderungen auf den Appetit aus. Da sich ein älterer Hund aber weniger bewirkt, und somit schneller zunimmt, ist ein vermindertes Futterbedürfnis nicht unbedingt schlecht.

Empfehlung: Regelmäßige tierärztliche Kontrollen helfen, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und die Ernährung entsprechend anzupassen.

Welche möglichen Erkrankungen stecken hinter einer Appetitlosigkeit bei Hunden?

Wir möchten an dieser Stelle noch einmal betonen, dass von einer Futterverweigerung allein nicht auf ein eindeutiges Krankheitsbild geschlossen werden kann. Dazu muss immer der Gesamtzustand betrachtet werden.

Folgende Krankheiten (aber auch viele andere) können unter Umständen mit Appetitlosigkeit einhergehen:

Wann muss man wegen einer Appetitlosigkeit zum Tierarzt?

Appetitlosigkeit bei Hunden kann verschiedene Ursachen haben und sollte je nach Begleitumständen unterschiedlich bewertet werden. Nicht immer muss sofort der Tierarzt gerufen werden. Hier sind die häufigsten Fälle:

Hund frisst nicht, ist aber fit

„Ist Ihr Hund ansonsten soweit fit?“ Das ist in der Regel die erste Rückfrage, die Dir am Telefon gestellt wird. Dein Hund ist weiterhin motiviert beim Spaziergang und bringt Dir immer sein Lieblingsspielzeug - dann kannst Du vorerst beruhigt sein.

Beobachte Deinen Hund einfach weiter. Versuche das Futter etwas schmackhafter zu machen, zum Beispiel mit Fleischbrühe. Zwei bis drei Tage kann ein ausgewachsener, gesunder Hund problemlos ohne Futter auskommen. Spätestens danach sollte ein Tierarzt hinzugezogen werden.

Hinweis: Dieser Zeitraum gilt nicht für Welpen. Hier sollte man schon deutlich früher zum Tierarzt gehen.

Hund frisst nicht, trinkt aber viel

Diese Kombination deutet sehr häufig auf Schmerzen hin. Untersuche Deinen Hund auf Verletzungen. Vergiss dabei das Innere des Mauls nicht. Fremdkörper oder auch Zahnfleischentzündungen sind unangenehm und dämpfen den Appetit.

Gerade Welpen lehnen während des Zahnwechsels gerne ihr Futter ab. Der Zahnwechsel bei Hunden findet zwischen dem 3. und 7. Lebensmonat statt.

Tipp: Kauspielzeuge, gerne auch gespickt mit Leckerlies, helfen Deinem Welpen, die losen Zähne schneller loszuwerden.

Hund frisst nicht und hat Durchfall

Appetitlosigkeit in Kombination mit Durchfall kann auf Magen-Darm-Probleme, Infektionen oder Parasiten hinweisen. Insbesondere wenn der Durchfall ununterbrochen anhält oder Blut im Stuhl vorhanden ist, solltest Du umgehend einen Tierarzt konsultieren. Diese Symptome können schnell zu einer Dehydration führen.

Hinweis: Ein erhöhtes Risiko für eine Dehydration besteht bei Welpen.

Hund frisst nicht und erbricht

Wenn Dein Hund nicht frisst und zusätzlich erbricht, kann dies auf eine Magen-Darm-Verstimmung, eine Vergiftung oder eine Infektion hindeuten. Vielleicht steckt sogar ein echter Notfall dahinter.

In jedem Fall gilt hier, keine Selbstdiagnosen zu stellen, sondern die Ursache von einem Tierarzt abklären zu lassen. Kommt auch noch Durchfall, Lustlosigkeit und/oder Fieber hinzu, solltest Du keine Zeit verlieren.

Weiterlesen: Ursachen, Farben und Soforthilfe bei Erbrechen hier →

Hund verweigert Futter, frisst aber Leckerlies

Die häufigste Ursache hierfür ist eine abwartende Haltung des Hundes. Er glaubt, dass er so etwas noch Besseres bekommt. Das kann zum Beispiel passieren, wenn der Hund vom Tisch gefüttert wird, das Futter zu oft gewechselt wird oder auf Betteln mit Leckerlies reagiert wird.

Es können aber auch Futterunverträglichkeiten oder Zahnprobleme dahinter stecken. Viele Snacks sind weicher als Hundefutter (vor allem Trockenfutter). Wir empfehlen, den Hund zunächst zu beobachten und spätestens nach zwei bis drei Tagen einen Tierarzt aufzusuchen.

Weiterlesen: Was tun, wenn der Hund nur Leckerlies, aber kein Futter mehr frisst? Alle Infos hier →

Hund frisst nicht nach einer Operation

Nach einem Eingriff kann es manchmal vorkommen, dass ein Hund vorübergehend keinen Appetit hat. Das sollte jedoch spätestens am nächsten Tag vorbei sein. Kommen weitere Symptome wie Erbrechen, Fieber oder starke Schmerzen hinzu, musst Du Deinen Tierarzt kontaktieren, der die Operation durchgeführt hat.

Wie lange kann mein Hund ohne Fressen auskommen?

Wie Du auch bei Planet Wissen nachlesen kannst, könnte ein ausgewachsener und ansonsten gesunder Hund problemlos 25 Tage ohne Mahlzeit auskommen. Vorausgesetzt, er hat in dieser Zeit Zugang zu frischem Wasser.

Dass das nicht normal sein sollte, ist selbsterklärend. Es gibt keinen Grund, einen Haushund so lange auf Diät zu setzen. Und es gibt auch keinen Grund, bei einer Futterverweigerung 10 oder 20 Tage tatenlos zuzusehen. Die folgende Tabelle gibt eine grobe Orientierung für Haushunde nach Alter:

Alter des Hundes Gesunder Hund Hund mit Erkrankung
Welpen (bis 4 Monate) 12-24 Stunden 12-24 Stunden
Junghunde (4-12 Monate) 24-48 Stunden 12-24 Stunden
Erwachsene Hunde 3-5 Tage 24-48 Stunden
Senioren 2-3 Tage 1 Tag

Was macht ein Tierarzt, wenn der Hund nicht fressen will?

Du machst Dir Sorgen um Deinen Hund? Dann gehe im Zweifelsfall lieber früher als später zum Tierarzt.

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Diagnose

Zuerst schaut sich der Tierarzt Deinen Hund ganz genau an. Appetitlosigkeit ist leider kein eindeutiges Symptom. Oft reicht eine einfache Untersuchung schon aus. Manchmal müssen jedoch auch weitere Ursachen abgeklopft werden. Das hängt von den Begleiterscheinungen ab.

Spezielle Untersuchungen: Orthopädisch-neurologische Untersuchung, Untersuchung der Mundhöhle und rektale Untersuchung. Falls nötig, wird auch der Augenhintergrund überprüft.

Weiterführende Diagnostik: Röntgen, Ultraschall, CT oder endoskopische Untersuchungen wie Kehlkopf- oder Speiseröhrenspiegelung zur Erkennung von Schluckstörungen oder anderen Problemen.

Laboruntersuchungen: Bluttests zum Ausschluss hämatologischer Erkrankungen und zur Erstellung eines Organprofils mit Elektrolyten sowie T4 + TSH, Basalkortisol, Kortisol-ACTH-Quotient, Cobalamin, Vitamin B12, spezifische Pankreaslipase. Nach Auslandsaufenthalten wird zusätzlich auf entsprechende Infektionskrankheiten getestet.

Behandlung

Liegt tatsächlich eine Erkrankung vor, wird diese gezielt behandelt. Hat der Hund darüber hinaus zu viel Gewicht verloren, erhält er Futter mit erhöhtem Kaloriengehalt oder wird über eine Ernährungssonde versorgt. Auch Medikamente können verschrieben werden, um den Appetit wieder anzuregen.

Hinweis: Hat der Hund zusätzlich nicht genug Flüssigkeit aufgenommen, wurde bereits bei der Voruntersuchung eine Infusion gegen den Flüssigkeitsverlust verabreicht.

Appetitanreger: Was kann man machen, wenn der Hund nicht fressen will?

Solange keine ernsthafte Erkrankung hinter dem Verhalten steckt, haben Hundehalter verschiedene Möglichkeiten:

Weiterlesen: Die besten Appetitanreger & Tipps für Hunde →

Fazit

Wenn ein Hund plötzlich keine Lust mehr auf sein Lieblingsfutter hat, kann das viele Gründe haben. Nicht alle sind gefährlich. Oft steckt psychischer Stress dahinter oder das Warten auf etwas Besseres.

Wenn es keine weiteren gesundheitlichen Warnsignale gibt, solltest Du Deinen Hund zunächst zwei bis drei Tage beobachten. Hat sich das Verhalten bis dahin nicht gebessert oder kommen weitere Symptome wie Erbrechen und Durchfall hinzu, ist es Zeit, einen Tierarzt aufzusuchen.

Tipp: Ob Fehlalarm oder ernsthafte Erkrankung - ein Tierarztbesuch kostet immer Geld. Mit unserem praktischen Vergleichsrechner → findest Du in wenigen Sekunden den besten Versicherungstarif für Deinen Hund.

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