Ernährung
|
Ratgeber

Mein Hund frisst nicht: Ursachen, Tipps und die besten Appetitanreger

Von
Christina Weidemann
|
Aktualisiert am
17
.
05
.
2024
|
Lesezeit:
7
Min.

Wenn der Hund nicht fressen will, schrillen erst einmal alle Alarmglocken. Mag er sein Futter nicht? Hat er einfach keinen Hunger? Wird er krank? Oder hat er sogar Schmerzen? Die Gründe können ganz unterschiedlicher Natur sein.

In diesem Beitrag erfährst Du, wie Du zwischen einer unbedenklichen und besorgniserregenden Appetitlosigkeit bei Deinem Hund unterscheiden kannst und was die jeweiligen Ursachen sind.

Inhaltsverzeichnis

Warum verweigern Hunde ihr Futter? Das sind die häufigsten Ursachen

Pünktlich zur üblichen Fütterungszeit stellst Du Deinem Hund seinen Napf an den gewohnten Platz. Er sieht Dich erst aus großen Augen an und verschwindet dann in sein Körbchen. Huch?

Oder vielleicht hast Du Deinem Hund auch dieses Mal etwas ganz Besonderes gezaubert. Doch anstatt sich begierig über die Mahlzeit herzumachen, schaut Dich Dein Vierbeiner lustlos an. Nanu? Warum frisst er denn nicht?

Ist das auch bei Dir der Fall, besteht unter Umständen erst einmal kein Grund zur Sorge. Dass ein Hund hin und wieder sein Futter verschmäht oder nicht auffrisst, kann passieren. Doch in einigen Fällen kann Appetitlosigkeit bei Hunden (auch Inappetenz genannt) ein erstes Anzeichen für bestimmte Erkrankungen sein.

Nachfolgend findest Du die Hauptursachen für Appetitlosigkeit bei Hunden im Überblick:

Psychische Ursachen Das Futter Medizinische Ursachen
Änderung der Routine Futterwechsel Zähne und Mundhöhle
Verlust eines geliebten Freunds/ Trauer Futtertemperatur Bauchschmerzen und Kehlkopf
Zu viele neue Eindrücke Verdorbenes Futter Entzündungen
Pubertät Alterserscheinungen Immunologisch und endokrinologische Erkrankungen
Läufigkeit Feinschmecker-Tendenzen Krebs

1. Psychische Ursachen

Die häufigste Ursache sind typische Stresserscheinungen. Du kennst das bestimmt auch. Wenn Du unter sehr viel Druck stehst, hast Du oft keine Lust, etwas zu essen oder vergisst es einfach. Schau daher zuerst einmal, ob die folgenden Situationen auf Dich und Deinen Hund aktuell zutreffen:

Erkennst Du Euch in einem dieser Punkte wieder, brauchst Du Dir erst einmal keine Sorgen zu machen. Beobachte Deinen Hund einfach weiterhin und gib ihm Zeit. Hunde sind sensibel und benötigen viel Sicherheit. Was für Dich unbedeutend erscheint, kann Deinen Hund lange beschäftigen. Und andersherum.

Nicht vergessen: Alle Hunde sind unterschiedlich. Nur weil der Umzug Deinem Zweithund keinen großen Umstieg gekostet hat, kann Dein Ersthund unter schlaflosen Nächten leiden.

Was kannst Du also tun? Versuch in so einer Situation besonders viel Ruhe und Gelassenheit auszustrahlen. Baue eine neue oder verfestige bestehende Routinen. Sei ein Anker für Deinen Hund.

Verwöhne ihn auch gerne in dieser Zeit mit besonders vielen Streicheleinheiten. Übertreib es aber nicht mit den Leckerlis! Trotz stressiger Situation sollten Leckerlis nur in Maßen gefüttert werden. Routine, Zuneigung und Stabilität sind für Deinen Hund viel wichtiger.

Hund sitzt vor einer Schale Trockenfutter

2. Das Futter

Vielleicht liegt das Problem aber auch beim Futter selbst. Hast Du das Futter gerade umgestellt? Hast Du eine neue Geschmacksrichtung ausprobiert? Nur weil Dein Hund auf Huhn abfährt, muss er Ente oder Pute nicht genauso lieben.

Stammt das Futter direkt aus dem Kühlschrank? Ist es Deinem Hund vielleicht einfach zu kalt? Oder befindet Ihr Euch gerade in einer intensiven Trainingsphase? Beziehungsweise, gibst Du Deinem Hund gerne Snacks und Leckereien zwischendurch? Dann kann es gut sein, dass Dein Hund einfach schon satt ist. Gerade bei kleineren Hunderassen geht das schnell.

Wer seinen Hund zudem mit BARF oder Nassfutter füttert, muss unbedingt drauf achten, dass das Futter immer frisch ist. Dein Hund wird es nicht fressen, wenn es nicht mehr frisch riecht. Und das ist gut so!

Oder ist Dein Hund einfach schon ein wenig älter? In dem Fall ist es normal, dass sich die benötigte Futtermenge langsam verringert. Weniger Bewegung bedeutet einen geringeren Energiebedarf. Senioren brauchen am besten ein Futter speziell für alte Hunde.

Wenn Du Pech hast, kann Dein Hund sich aber auch zu einem Gourmet entwickelt haben. Wenn Du ihm beispielsweise Futter angeboten hast, es aber nach einem kurzen Naserümpfen von Deinem Hund direkt wieder ausgetauscht hast, merkt sich Dein Vierbeiner das. Unsere Hunde sind schlauer als wir denken. Warum das Zweitbeste nehmen, wenn man auch was Besseres haben kann und bekommt.

Zu guter Letzt kann die Qualität des Futters eine Rolle spielen. Ballaststoffreiche Nahrung ist für den Hund weniger schmackhaft. Insbesondere günstige Futtermittel aus den Discountern enthalten häufig einen hohen Getreideanteil. Das sättigt zwar, schmeckt Deinem Hund aber vielleicht nicht so gut.

3. Medizinische Ursachen

Auch wenn Futterverweigerung in den meisten Fällen unbedenklicher Natur ist, kann es doch auf eine Erkrankung hinweisen. Das Verhalten sollte daher nicht einfach abgetan werden. Beobachte Deinen Vierbeiner daher für eine Weile genau.

Dein Hund kann beispielsweise unter Schmerzen leiden. Genauso wie bei Menschen schlägt das auf den Magen. Die Schmerzen können im Maul auftreten, wie zum Beispiel Zahnschmerzen, Verletzungen an der Zunge oder am Zahnfleisch, sowie Kieferprobleme. Alternativ kann Dein Hund auch von Bauchschmerzen, Arthrose oder Schmerzen im Kehlkopfbereich geplagt werden.

Unser Tipp: Bei Bauchgrummeln und empfindlichen Hundemägen helfen beruhigende Kräuter. Auch gibt es besonderes Hundefutter extra für sensible Verdauung. Im Zweifelsfall bietet sich eine Schonkost-Diät an.

Alternativ kann die Futterverweigerung von einer Entzündung stammen. Häufige Krankheitsbilder sind Bauchspeicheldrüsenentzündungen (Pankreatitis), Entzündungen der Atemwege, der Haut oder von Wunden.

Extremfälle betreffen meist Erkrankungen, die das Immunsystem angreifen, Störungen der hormonproduzierenden Organe oder Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt. Genauso gut kann sich auch ein Fremdkörper im Magen Deines Vierbeiners befinden, den er heimlich beim Gassigehen aufgesammelt hat. Darüber hinaus ist Appetitlosigkeit ein erster Hinweis auf Tumorerkrankungen (neben Appetitlosigkeit gibt es hier aber noch viele andere Anzeichen!).

Wir halten die wichtigsten Krankheitsbilder bei Appetitlosigkeit noch einmal fest:

Kranker Hund liegt auf dem Boden

So findest Du heraus, warum Dein Hund nicht frisst

Schritt 1 – Beobachtung

Solange Dein Hund gesund ist, kann er problemlos einige Tage ohne Futter auskommen. Bei welchen Anzeichen Du sofort einen Tierarzt aufsuchen musst, steht weiter unten. Ansonsten kannst Du Deinen Hund zunächst einmal in Ruhe beobachten.

Schritt 2 – Untersuchung

Öffne das Maul Deines Hunds und wirf einen Blick rein. Lockere Zähne oder entzündetes Zahnfleisch sind schmerzhaft und machen wenig Lust auf Essen. Untersuche danach den Körper Deines Hunds auf Parasiten, Veränderungen des Fells oder der Haut sowie auf Verletzungen und Knoten.

Schritt 3 – Hundefutter

Schau Dir das Hundefutter genau an. Ist es noch frisch? Kontrolliere Farbe, Form und Geruch. Hast Du aus Versehen zu einer falschen Marke oder Geschmacksrichtung gegriffen?

Schritt 4 – Umgebung

Hat Dein Hund vielleicht etwas gefressen, was er nicht fressen sollte? Fehlt ein Spielzeug? Überprüfe Deine Zimmerpflanzen, Teppiche und andere Dinge, die sich in Reichweite Deines Hunds befinden. Sei besonders vorsichtig bei Reinigungsmitteln und Medikamenten.

Schritt 5 – Du

Wie belohnst Du Deinen Hund? Sind Leckerlis und Snacks überhaupt an Belohnungen gebunden? Erhält Dein Hund manchmal Essensreste? Vielleicht wartet Dein Hund einfach nur auf etwas Besseres. Denn wie gesagt, er kann problemlos ein paar Tage ohne Fressen auskommen.

Wie rege ich den Appetit meines Hunds an?

Nachdem Du die Ursachen für die Appetitlosigkeit Deines Hunds identifiziert hast, kannst Du die Situation gezielt angehen. Bei psychologischen Ursachen helfen Routine, Sicherheit und Liebe am besten. Wenn Du Dir nicht sicher bist, ob Du genug tust, setze lieber noch einmal eine Schippe drauf. Dann legt sich das bei Deinem Hund mit der inneren Unruhe schon von ganz allein.

Wann muss ich zum Tierarzt?

Bei gesundheitlichen Bedenken gehe direkt zum Tierarzt. Generell gilt: Lieber einmal zu viel zum Tierarzt gehen als einmal zu wenig! Wichtige Warnsignale sind Verhaltensauffälligkeiten wie Angeschlagenheit, Müdigkeit, Unruhe oder Magen-Darm-Probleme in Form von Erbrechen, Übelkeit und Durchfall.

Auch bei Anzeichen wie ständiges Verstecken, Lustlosigkeit beim Spielen oder ständiges Schlafen solltest Du Dir professionellen Rat vom Tierarzt einholen.

Achtung: Wenn Dein Hund ebenfalls nicht trinkt, solltest Du direkt zum Tierarzt. Je nach Jahreszeit und Temperatur kann Dein Hund dehydrieren.

Gut zu wissen: Hunde können von Natur aus längere Zeit problemlos ohne Nahrungsaufnahme auskommen, solange sie gesund sind.

Beobachte Deinen Hund daher erst einmal ein paar Tage und versuche sonst seinen Appetit anzuregen. Füttere in kleinen Portionen und bewege Deinen Vierbeiner ausreichend. Manchmal hilft es auch, eine strengere Hand walten zu lassen. Biete Deinem Hund konsequent morgens und abends zur gleichen Zeit sein Futter für 10 min an. Streiche alle weiteren Snacks über den Tag.

Hier siehst Du 10 Tipps, um den Appetit Deines Hunds wieder anzuregen:

  1. Erstelle einen routinierten Fütterungsplan mit festen Zeiten und halte Dich dran.
  2. Entferne den Hundenapf, wenn Dein Hund nach 10 min nicht gefressen hat.
  3. Verzichte auf Leckereien, um überschüssige Kalorien zu reduzieren und Feinschmecker-Hunde zu entwöhnen.
  4. Erwärme Nassfutter auf Zimmertemperatur.
  5. Beliebtes Hausmittel: Mische etwas Fleischbrühe unter Nass- oder Trockenfutter.
  6. Beliebtes Hausmittel: Mische einen Löffel Joghurt unter Nass- oder Trockenfutter.
  7. Verändere den Fütterungsort.
  8. Führe eine kleine Trainingseinheit vor dem Füttern ein (egal ob geistiger oder körperlicher Natur).
  9. Tausche den Hundenapf aus. Geräusche können Einfluss auf das Geschmackserlebnis Deines Hunds haben.
  10. Tausche das Futter aus (bspw. gehe zurück zur alten Sorte nach Futterumstellung).

Nahrungsergänzungsmittel als Appetitanreger

Mittlerweile gibt es auch eine ganze Reihe an Nahrungsergänzungsmitteln, die extra zur Appetitanregung dienen. Viele davon wurden speziell von Tierärzten entwickelt.

Bevor Du so etwas allerdings kaufst, solltest Du Dir unbedingt über die tatsächliche Ursache der Appetitlosigkeit im Klaren sein. Kein Ergänzungsmittel kann Deinem Hund helfen, wenn er sich in einer Trauerphase befindet oder den Umzug noch nicht verarbeitet hat.

Tonicum Nahrungsergänzung Gel
Zum Angebot Zum Angebot Zum Angebot

Sprich im Zweifelsfall immer mit einem Tierarzt. Bei Magenproblemen können Ergänzungsmittel die Verdauung beruhigen. Auch gibt es Angebote speziell für Entzündungen, Zahnprobleme und Immunsystemerkrankungen.

Checkliste: Darauf musst Du bei Appetitanregern aus der Apotheke oder Nahrungsergänzungsmitteln achten

Nach Operationen oder Erkrankungen kann es häufig dazu führen, dass Dein Hund keinen Hunger hat. Hier können Nahrungsergänzungsmittel hilfreich sein. Diese sind für spezifische Auslöser entwickelt und nehmen oft auch Rücksicht auf Lebensphase und Alter Deines Hunds.

Auf folgende Punkte solltest Du bei der Auswahl achten:

Hundepfoten hinterlassen eine Spur

Fazit

Es gibt viele Gründe, warum Dein Hund gerade keinen Hunger hat. Diese können psychischer oder medizinischer Natur sein. Manchmal haben sie auch mit dem Futter selbst zu tun.

In den allermeisten Fällen ist die Situation jedoch unbedenklich. Sollte sich Dein Hund ansonsten nicht auffällig verhalten, kannst Du ihn erst einmal für zwei bis drei Tage beobachten. Fahre bei Unsicherheiten lieber früher als später zum Tierarzt.

Appetitanreger aus der Apotheke oder in Form von Hausmitteln kannst Du auch gerne benutzen. Diese kommen insbesondere nach Operationen oder Erkrankungen häufig zum Einsatz. Wichtig ist es, dass Du Dir vorher über die genaue Ursache für die Appetitlosigkeit im Klaren bist.

MITGLIEDSCHAFT
Mit dem Newsletter keine Empfehlungen und Neuigkeiten mehr verpassen
Ich möchte den PLD Newsletter erhalten. Die Hinweise zum Datenschutz habe ich gelesen.
Vielen Dank, deine Anmeldung zum Newsletter war erfolgreich!
Etwas ist schiefgelaufen. Das tut uns Leid. Bitte versuche es noch einmal.

Finde mehr Inspiration