Probleme mit der Bauchspeicheldrüse treten bei Hunden öfter auf als man glaubt. Die Erkrankung ist schwerwiegend und kann nur stationär behandelt werden.
In diesem Beitrag erfährst Du, was die Ursachen für eine Pankreatitis sind, was das für Deinen Hund bedeutet und wie Du ihm bestmöglich helfen kannst. Außerdem zeigen wir Dir, mit welchen Tierarztkosten Du rechnen musst.
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Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung bei Hunden kann auf zwei Arten auftreten: akut oder chronisch.
Bei der akuten Pankreatitis werden Verdauungsenzyme in der Bauchspeicheldrüse aktiviert, die das eigene Gewebe angreifen. Das löst dann wiederum heftige Entzündungssymptome wie Erbrechen, starken Schmerzen und Abgeschlagenheit aus.
Diese Form der Erkrankung kann plötzlich auftreten und sich von milden bis zu schweren Zuständen erstrecken. In seltenen Fällen ist sie auch tödlich.
Die exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI) führt bei Hunden zu chronischen Verdauungsproblemen, die sich meist in Durchfall und Gewichtsverlust äußern. Sie entsteht durch Schrumpfung (Atrophie) des Pankreasgewebes, wobei die Symptome typischerweise erst auftreten, wenn bereits 75 bis 90 % des funktionsfähigen Gewebes verloren gegangen sind.
In der Folge leidet die Verdauung, weil nicht mehr genügend Enzyme produziert werden, um die Nahrung aufzuspalten. Der Stuhl wird dadurch besonders fettig und schmierig. Auch Durchfall ist möglich, wenn zu viele unverdaute Nahrungsbestandteile Wasser in den Darm ziehen.
All diese Probleme werden durch eine gestörte Darmflora und bakterielle Überwucherungen verstärkt, die die Fähigkeit zur Nährstoffaufnahme weiter verschlechtern.
Hinweis: EPI tritt besonders häufig im Alter von 1-4 Jahren auf. Sie kann aber auch später noch auftreten.
Die genauen Ursachen für diese Entzündung sind oft unklar, aber es gibt bekannte Risikofaktoren:
Hinweis: Eine Infektion als Ursache ist eher unwahrscheinlich. Es gibt jedoch Fälle, in denen eine Entzündung der Leber (Hepatitis) oder des Darms auf die Bauchspeicheldrüse übergegangen ist.
Die Anzeichen einer Pankreatitis können gleichzeitig, teilweise oder auch einzeln auftreten. Eine genaue Diagnose kann nur ein Tierarzt stellen.
Mögliche Anzeichen sind:
Bei einer exokrinen Pankreasinsuffizienz (EPI), die durch eine teilweise Zerstörung der Bauchspeicheldrüse entsteht, können Symptome lange unbemerkt bleiben. Im fortgeschrittenen Stadium treten jedoch typische Symptome wie Verdauungsstörungen und ein hellgrauer bis ockergelber oder ein gelblich, zäher Stuhlgang auf.
Weitere mögliche Symptome sind phasenweise übermäßiger Appetit, Bauchschmerzen, Erbrechen und Blähungen. Bei anhaltender EPI entwickeln Hunde oft Zeichen von Unterernährung, wie Gewichtsverlust, sowie Probleme mit Haut und Fell.
Eine Pankreatitis ist nicht nur mit starken Schmerzen verbunden, sondern kann auch zum Tod führen. Doch gerade milde Verläufe einer akuten Pankreatitis sind heilbar. In diesem Fall erholt sich die Bauchspeicheldrüse wieder.
Bei einer chronischen Bauchspeicheldrüsenschwäche (EPI) ist zwar keine vollständige Heilung möglich, der Zustand kann aber gut mit einer angepassten Ernährung und Enzymsubstitution kontrolliert werden. Bei vererbbaren Formen der EPI, die schon im Welpenalter auftreten, ist die Prognose schlechter. Hier ist eine lebenslange Behandlung nötig.
Hinweis: Eine frühzeitige Behandlung beziehungsweise langfristige Therapie ist der einzige Weg, um das Leiden Deines Hundes zu lindern. Andernfalls kann die Bauchspeicheldrüsenentzündung auch zum Versagen von Herz, Lunge und Leber führen.
Hunde mit EPI haben bei richtiger Behandlung eine normale Lebenserwartung. Obwohl EPI nicht heilbar ist, lässt sich die Krankheit durch eine sorgfältig angepasste Ernährung und die Zufuhr von benötigten Enzymen kontrollieren.
Etwa 60 % der an EPI erkrankten Hunde sprechen gut auf die Behandlung an, wenn diese frühzeitig begonnen und konsequent durchgeführt wird. Dies ist ein wichtiger Indikator für eine hohe Lebenserwartung.
Die Behandlung einer Pankreatitis bei Hunden erfolgt hauptsächlich symptomatisch, um den Hund zu stabilisieren und sein Wohlbefinden zu verbessern. Hierfür kommen in aller Regel die folgen Maßnahmen zum Einsatz:
Erbrechen und Durchfall sind häufige Begleiterscheinungen einer Bauchspeicheldrüsenentzündung und führen schnell zu einer Dehydration. Durch eine Infusion im Rahmen eines stationären Aufenthalts wird dem Austrocknen aktiv entgegengewirkt. Gleichzeitig wird der Elektrolythaushalt des Hundes stabilisiert.
Hinweis: Bei einer Pankreatitis, die oft ohne Bakterienbeteiligung auftritt, sind Antibiotika normalerweise nicht erforderlich. Sollte der Hund jedoch stark erbrechen, können Mittel gegen Übelkeit und zum Schutz des Magens (z.B. H2-Blocker wie Cimetidin) helfen, die Beschwerden zu lindern.
Eine Pankreatitis ist für den Hund extrem schmerzhaft. Um die Schmerzen zu lindern, werden schmerzlindernde Medikamente eingesetzt. Diese können auch begleitenden Symptomen wie Erbrechen und Durchfall entgegenwirken.
Zudem können weitere von der Entzündung betroffene Organe wie die Leber mit einem medikamentösen Leberschutz behandelt werden.
Sobald der Hund stabil ist und 12 Stunden kein Erbrechen mehr zeigt, wird mit einer vorsichtigen Fütterung begonnen. Empfohlen wird eine fettarme, hochverdauliche und nährstoffreiche Diät, die in kleinen Portionen verabreicht wird. Dies hilft, die Bauchspeicheldrüse zu entlasten und eine Überbeanspruchung zu vermeiden.
Tierarzt-Tipp: Darüber hinaus sollte auf eine hochverdauliche, rohfaserarme Diät umgestellt wird. Zu Beginn ist ein fettarmes Diätfutter (z. B. Royal Canin canine GASTRO INTESTINAL Low Fat) für viele Hunde besser verträglich.
In chronischen Fällen oder bei begleitender Pankreasinsuffizienz wird die Verdauung durch Zugabe von Verdauungsenzymen unterstützt, da dem Hund die notwendigen Enzyme zur Aufspaltung der Nahrung fehlen. Dies verhindert weitere Belastungen der Bauchspeicheldrüse und unterstützt die Nährstoffaufnahme.
Hinweis: Die Enzyme werden meistens in Pulver- oder Granulatform direkt ins Futter gemischt. Kapseln oder Tabletten sind weniger effektiv, da sie den Wirkungseintritt verzögern können. Eine Alternative dazu ist die Verfütterung von rohem, zerkleinertem Rinder-Pankreas.
Kontinuierliche Untersuchungen beim Tierarzt sind notwendig, um den Gesundheitszustand des Hundes zu überwachen und die Behandlung bei Bedarf anzupassen. Dies ist besonders wichtig, um das Risiko von Komplikationen wie Blutgerinnungsstörungen oder Schädigungen weiterer Organe zu verringern.
Je nach Schweregrad kann die Behandlung einer Pankreatitis unterschiedliche Maßnahmen umfassen: angefangen von einer intravenösen Flüssigkeitstherapie über die stationäre Unterbringung, die medikamentöse Schmerztherapie bis hin zu regelmäßigen Kontrolluntersuchungen.
Die Preise für tierärztliche Leistungen richten sich nach der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT). Bei umfangreicheren Behandlungen darf der Tierarzt allerdings höhere Gebührensätze ansetzen.
Aufgepasst: Die Kosten für die Allgemeinuntersuchung sowie für das Ausschließen weiterer Erkrankungen müssen zusätzlich gezahlt werden.
Unsere Empfehlung: Mit einer Hundekrankenversicherung sparst Du Dir nicht nur die hohen Behandlungskosten, sondern kannst Deinem Vierbeiner auch die bestmögliche Behandlung zukommen lassen. Denn dann gilt er als Privatpatient und hat freie Klinikwahl.
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Für Hunde mit einer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) ist eine spezielle Diät lebensentscheidend:
Das Futter sollte sehr fettarm sein (weniger als 10 % Fett), da Fette die Bauchspeicheldrüse stark belasten und die Entzündung verschlimmern können. Pflanzliche Fette sollten gänzlich vermieden werden, da auch gesunde Hunde dieses ohnehin nicht vollständig verwerten können.
Leicht verdauliche Eiweißquellen wie Hüttenkäse, Quark, mageres Huhn oder Pute sind eine gute Alternative. Schwer verdauliches Eiweiß aus rotem Fleisch oder einigen Milchprodukten belastet die Bauchspeicheldrüse zusätzlich.
Der Hauptanteil der Nahrung sollte aus gut verdaulichen Kohlenhydraten wie gekochten Kartoffeln, Reis oder Hirse bestehen, um die Bauchspeicheldrüse zu entlasten.
Für Hunde mit Pankreatitis gibt es spezielles fettarmes und leicht verdauliches Diätfutter von Herstellern wie Royal Canin, Hill's oder Vet-Concept.
Einige Obst- und Gemüsesorten sind besonders ballaststoffreich und daher leicht verdaulich. Einige unterstützen sogar aktiv die Regeneration der Bauchspeicheldrüse, wie z.B. Blaubeeren.
Weitere Empfehlungen sind:
Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse ist für Deinen Hund sehr schmerzhaft und muss frühzeitig behandelt werden. Nur so kannst Du ihm weiteres Leid ersparen und ihn im schlimmsten Fall vor dem Tod bewahren.
Nicht jede Pankreatitis-Erkrankung ist heilbar. Mit einer frühzeitigen und konsequenten Therapie kann ein Hund dennoch ein langes und glückliches Leben führen. Gehe bei Verhaltensauffälligkeiten oder bei eindeutigen Krankheitssymptomen schnell zu einem Tierarzt und nimm die regelmäßigen Kontrolltermine wahr.
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