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Medikamente

Schmerzmittel für Hunde: Überblick & Test

Von
Christina Weidemann
|
Aktualisiert am
02
.
06
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2024
|
Lesezeit:
4
Minuten

Hunde mit Gelenkproblemen wie Arthrose leiden häufig unter großen Schmerzen. Als Mensch leidet man genauso. Aber was kannst Du gegen die Schmerzen tun?

In diesem Beitrag erfährst Du, welche Schmerzmittel Du Deinem Hund geben kannst, welche wofür geeignet sind und was für Hunde absolut nicht infrage kommt. Außerdem gehen wir auf bekannte Hausmittel ein und wägen sie gegen verschreibungspflichtige Tabletten ab.

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Inhaltsverzeichnis

Woran erkenne ich, ob mein Hund Schmerzen hat?

Sehr oft erkennen wir nicht, ob unser Hund Schmerzen hat. Denn Hunde leiden nicht nur im Stillen, sondern drücken Schmerzen auch ganz anders aus als wir.
Häufige Schmerzsignale sind:

Empfehlung: Die Aufklärungsseite Wissen macht Wau hat sich unter anderem genau diesem Thema gewidmet und zeigt anhand konkreter Beispiele und Ratgeber, wie Hundehalter die Schmerzkommunikation ihres Hundes besser verstehen lernen.

Wie bestimmt ein Tierarzt das Schmerzniveau eines Hundes?

Voraussetzung für die Gabe eines Schmerzmittels ist zunächst die Feststellung des Schmerzniveaus. Dafür stehen einem Tierarzt eine Reihe von Bewertungsmethoden zur Verfügung. Denn Hunde leiden im Verborgenen. Wie schlimm es wirklich ist, ist für den Laien kaum zu erkennen.

Beobachtung und Verhaltensanalyse

Der erste Schritt besteht darin, das Verhalten des Hundes zu beobachten. Verhaltensänderungen wie Aggressivität, Rückzug, Appetitlosigkeit oder vermehrtes Hecheln können Anzeichen für Schmerzen sein. Auch Veränderungen in der Bewegung wie Humpeln oder Steifheit können auf Schmerzen hinweisen.

Tipp: Damit Dein Tierarzt nicht nur auf Momentaufnahmen angewiesen ist, hilft ein Tagebuch. Darin notierst Du mit Datum alle Auffälligkeiten, die Dir zum Beispiel am Gangbild, am Fressverhalten und am Gesamteindruck komisch vorkommen.

Klinische Untersuchung

Bei der klinischen Untersuchung tastet der Tierarzt den Körper des Hundes ab, um empfindliche oder geschwollene Stellen zu identifizieren. Die Reaktion des Hundes auf Berührung und Druck gibt wichtige Hinweise auf die Quelle und das Ausmaß der Schmerzen.

Tipp: Eine Untersuchung bei der Physio kann oft noch präziser Aufschluss über körperliches Befinden geben. Eine Zweitmeinung ist generell empfehlenswert.

Spezielle Untersuchungen

Für eine genauere Diagnose können zusätzliche Bluttests, Röntgen- oder Ultraschalluntersuchungen notwendig sein. Diese helfen, die Schmerzursache genauer zu bestimmen und die Schmerzintensität genauer einzuschätzen.

Schmerzskala

Einige Tierärzte verwenden speziell entwickelte Schmerzskalen, um das Schmerzniveau bei Hunden objektiv zu bewerten. Diese Skalen berücksichtigen verschiedene Faktoren, wie z. B. Reaktionen auf Berührungen, Beweglichkeit und allgemeines Verhalten.

Was kann ich tun, wenn mein Hund Schmerzen hat?

Grundsätzlich sollten keine Schmerzmittel ohne Rücksprache mit dem Tierarzt verabreicht werden. Vor allem keine Präparate für den Menschen, rezeptfreie Medikamente aus der Apotheke oder Hausmittel, die auf Vermutungen beruhen.

Denn Schmerzmittel haben alle eine bestimmte Wirkung. Eine falsche Dosierung und ein falsches Mittel können mehr Schaden anrichten als vorher da war.

Kann man Hunden menschliche Schmerzmittel geben?

Es gibt große Unterschiede zwischen der Humanmedizin und der Tiermedizin. Viele Medikamente sind für Hunde hochgiftig und können nicht nur zu schweren Vergiftungserscheinungen, sondern auch zum Tod führen.

Achtung: Hunde haben einen anderen Stoffwechsel als Menschen. Das heißt, auch Medikamente werden anders verarbeitet und vom Körper aufgenommen.

Wir raten an dieser Stelle dringend dazu, keine Experimente zu versuchen und Deinen Hund im Zweifelsfall zur nächsten Tierklinik zu bringen.

Kann man Hunden Ibuprofen, Aspirin oder Paracetamol geben?

Nein, man sollte Hunden keinesfalls Ibuprofen oder Paracetamol verabreichen. Ibuprofen greifen bei Hunden die Schleimhäute an. Sie können zu Magen-Darm-Blutungen und akutem Nierenversagen führen.

Paracetamol schädigt bei Hunden bereits in geringen Dosen die Leber. Aspirin ist sogar hochgiftig. Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure in Aspirin schnell innere Blutungen aus.

Hinweis: Wenn Dein Hund versehentlich Ibuprofen, Paracetamol oder andere Humanmedikamente gefressen hat, müsst Ihr sofort zum Tierarzt. Häufige Vergiftungssymptome sind Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit, Lethargie und Atemnot.

Welche Schmerzmittel gibt es für Hunde?

Schmerzmittel haben verschiedene Funktionen: Schmerzmittel haben mehrere Aufgaben: Natürlich sollen sie Schmerzen lindern. Gleichzeitig helfen sie Deinem Vierbeiner aber auch, wieder Freude an der Bewegung zu haben und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.

Man unterscheidet nach unterschiedlichen Schmerzmittel-Arten:

Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR)

NSAR gehören zu den am häufigsten eingesetzten Medikamenten bei Hunden mit Gelenkerkrankungen. Sie helfen, Entzündungen zu bekämpfen und Schmerzen wirksam zu lindern.

Mögliche Nebenwirkungen: Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, in schweren Fällen Nieren- und Leberschäden.

Nicht-steroidale Antiphlogistika (NSAID)

Speziell bei Athrose werden häufig NSAID-Präparate verabreicht. Weitverbreitet ist Meloxicam, das für seine schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung bekannt ist und ein vergleichsweise geringes Nebenwirkungsrisiko aufweist.

Carprofen wird oft nach einer Operation oder bei chronischen Schmerzzuständen verschrieben, da es sehr gut verträglich ist. Alternativ gibt es noch Deracoxib, was das Risiko von Nebenwirkungen etwas reduziert.

Für Osteoarthritis ist Firocoxib dank seiner langanhaltenden Wirkung das Mittel der Wahl. Speziell für die Langzeittherapie chronischer Gelenkerkrankungen wurde Trocoxil entwickelt. Es wirkt bis zu einem Monat und muss nicht wie andere NSAID täglich verabreicht werden.

Opioide

Bei besonders schweren Schmerzzuständen können Opioide zum Einsatz kommen. Sie verändern die Schmerzwahrnehmung im Gehirn und Rückenmark. Deshalb werden sie häufig nach Operationen oder bei Krebs benutzt.

Vorsicht: Opioide sind zwar wirksam, haben aber ein sehr hohes Risiko für Nebenwirkungen und Missbrauch.

Sie sind in der Regel schweren und chronischen Schmerzzuständen vorbehalten. Die Dosierung von Opioiden muss genau und individuell auf den Hund abgestimmt werden - vom Tierarzt!

Mögliche Nebenwirkungen: Verlangsamung der Atmung, Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen, Abhängigkeit, Müdigkeit.

Steroide

Steroide wirken entzündungshemmend und reduzieren neben Schmerzen auch Schwellungen. Sie werden auch bei Allergien und bestimmten Autoimmunerkrankungen eingesetzt.

Mögliche Nebenwirkungen: Starker Durst und Harndrang, Gewichtszunahme, Verdünnung der Haut und erhöhtes Infektionsrisiko.

Ergänzende Therapien

Eine angepasste Physiotherapie sowie Nahrungsergänzungsmittel sind oftmals sinnvolle Begleitmaßnahmen. Für die Gelenkgesundheit nehmen in diesem Zusammenhang vor allem Glucosamin und Chondroitin eine wichtige Rolle ein.

Unsere Empfehlung: Mit einer Hundekrankenversicherung sparst Du Dir nicht nur die Kosten für die Schmerzfeststellung, sondern kannst Deinem Vierbeiner auch die bestmögliche Behandlung zukommen lassen. Denn dann gilt er als Privatpatient und hat freie Klinikwahl.

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Die wichtigsten Schmerzmittel für Hunde im Überblick

Wie gut ist Metamizol?

Als nicht-opioides Schmerzmittel wird Metamizol vor allem zur Linderung von starken Schmerzen, Fieber und Krämpfen eingesetzt. Darüber hinaus kann es auch Krämpfe lösen. Es wird jedoch in der Regel erst dann gewählt, wenn andere Medikamente nicht gut vertragen wurden.

Mögliche Nebenwirkungen: Allergische Reaktionen, Magen-Darm-Beschwerden, Blutbildveränderungen, Nieren- und Leberschäden.

Wie gut ist Metacam?

Metacam häufig zur Behandlung von Arthritis und anderen chronischen Gelenk- und Muskelbeschwerden Anwendung. Ebenfalls ist das Medikament nach orthopädischen Eingriffen (wie z. B. Knochenbrüche) und Weichteiloperationen beliebt.

Mögliche Nebenwirkungen: Magen-Darm-Beschwerden, Nieren- und Leberschäden

Wie gut ist Galiprant?

Galiprant (Grapiprant) ist ein relativ neues Medikament zur Behandlung von Schmerzen und Entzündungen bei Hunden mit Osteoarthritis.

Im Gegensatz zu herkömmlichen NSAIDs kann Galiprant Schmerzen und Entzündungen lindern, ohne den Magen-Darm-Trakt, die Leber oder die Nieren in gleichem Maße zu schädigen.

Mögliche Nebenwirkungen: Erbrechen, Durchfall, Appetitverlust und Lethargie.

Wie gut ist Librela?

Auch dieses Medikament gehört zu den innovativen Newcomern auf dem Markt.  Das Medikament blockiert gezielt das Wachstum der Nerven, die für die Schmerzentstehung verantwortlich sind.

Dadurch werden die Organe weniger belastet. Zudem reicht eine einzige Injektion aus, um bis zu einem Monat lang zu wirken, wodurch sich Librela sehr gut für Langzeittherapien wie Arthrose eignet.

Wie gut ist Glukokortikoiden (Cortison)?

Glukokortikoide hemmen Entzündungsreaktionen, unterdrücken das Immunsystem (bei Allergien) und beeinflussen den Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Fettstoffwechsel.

Mögliche Nebenwirkungen (insbesondere bei Langzeiteinnahme): Knochenschwund, Gewichtszunahme, Hautveränderungen, Stimmungsschwankungen, Erhöhung des Blutzuckerspiegels.

Wie verabreicht man seinem Hund am besten Schmerztabletten?

Viele Hundebesitzer kennen das: Die Verabreichung von Schmerzmitteln ist jedes Mal ein Kampf. Mit diesen Tricks sollte es auch bei Deinem Hund klappen:

Welche Schmerzmittel gibt es rezeptfrei?

Es gibt Schmerzmittel, die Du einfach so in jeder Apotheke findest. Das sind aber meistens pflanzliche oder homöopathische Mittel mit Arnika, Kokosöl oder Traumeel.

Vor allem homöopathische Mittel sind mit Vorsicht zu genießen. Eine Wirksamkeit lässt sich wissenschaftlich nicht nachweisen. Wirkungsnachweise beruhen lediglich auf Erfahrungswerten.

Dabei ist es wahrscheinlich, dass der Hund parallel zur Verabreichung beispielsweise mehr persönliche Zuwendung erfährt und dementsprechend mehr Elan an den Tag legt. Die Schmerzen unterdrückt er jedoch weiterhin im Stillen.

Achtung: Homöopathie und Naturheilkunde sind nicht dasselbe! Die Wirksamkeit der Naturheilkunde ist evidenzbasiert.

Eine Schmerztherapie sollte grundsätzlich immer mit dem Tierarzt abgesprochen werden - vor allem bei chronischen Erkrankungen und sehr starken Schmerzen wie Krebs. Bitte keine Selbstversuche starten!

Traumeel für den Bewegungsapparat

Traumeel ist ein sehr beliebtes homöopathisches Arzneimittel und wirkt vor allem auf Muskeln, Sehnen und Bänder. Es wird gerne mit Zeel kombiniert, das hauptsächlich auf Gelenke und Knochen Einfluss nimmt.

Traumeel enthält verschiedene pflanzliche Wirkstoffe wie Arnika, Kamille, Eisenhut und Echinacea. Es gibt jedoch keine aussagekräftigen Studien zur Wirksamkeit von Traumeel bei Hunden. Die Wirksamkeit von Traumeel ist umstritten, da die Wirkstoffe wie bei allen homöopathischen Mitteln stark verdünnt sind.

CBD-Produkte gegen Schmerzen

CBD taucht immer wieder als unterstützende Therapieform bei akuten oder auch chronischen Schmerzen wie Arthrose auf. Es kann zu einer deutlichen Linderung der Schmerzsymptome beitragen.

Allerdings sollte es nie einfach so gegeben werden. Denn CBD kann Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auslösen. Besprich Dich daher vor der Verabreichung unbedingt mit Deinem Tierarzt.

Omega-3-Fettsäuren zu proaktiven Schmerzlinderung

Sehr oft werden Schmerzen durch Entzündungen ausgelöst. Genau hier setzen Omega-3-Fettsäuren an.

Studien konnten eine schmerzlindernde Wirkung insbesondere bei Arthrose durch Omega-3-Supplementierung nachweisen. Die Wirksamkeit hängt von der Dosis, der Produktqualität und individuellen Faktoren ab.

Achtung: Omega-3 allein ist kein Wundermittel. Es eignet sich aber hervorragend als Begleittherapie. Erkundige Dich dazu einfach bei Deinem Tierarzt.

Fazit

Schmerzmittel sind nicht gleich Schmerzmittel. Wichtig ist, dass jedes Medikament individuell auf den Hund abgestimmt ist und immer in Absprache mit einem Tierarzt eingesetzt wird.

Halte Dich genau an die Dosierungsanweisungen Deines betreuenden Tierarztes und mache keine Selbstversuche mit Hausmitteln oder rezeptfreien Alternativen. Am Ende leidet Dein Hund still und heimlich weiter - vielleicht sogar schlimmer als zuvor.

Empfehlung: Auch Hunde, die bereits an Gelenkproblemen oder anderen chronischen Schmerzen leiden, können noch in eine Krankenversicherung aufgenommen werden. Mithilfe unseres praktischen Vergleichsrechners → findest Du in nur wenigen Sekunden die beste Option für Deinen Hund.

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