Gesundheit
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Zahnpflege

Zahnfleischentzündung bei Hunden: Ursachen, Behandlung & Kosten

Von
Christina Weidemann
|
Aktualisiert am
28
.
06
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2024
|
Lesezeit:
3
Minuten

Wer seine Zähne nicht putzt, hat früher oder später mit Zahnproblemen wie Karies oder Zahnfleischentzündungen zu kämpfen. Bei Hunden ist das nicht anders.

In diesem Beitrag erfährst Du, welche Folgen eine unbehandelte Zahnfleischerkrankung haben kann, wie ein Tierarzt in diesem Fall vorgeht und mit welchen Kosten Du rechnen musst. Außerdem gehen wir auf bekannte Hausmittel ein und zeigen Dir, wie Du mit der richtigen Zahnpflege zu Hause effektiv vorbeugen kannst.

Tipp: Eine Zahnerkrankung kann häufig nur unter Narkose behandelt werden. Die hohe Rechnung dafür wird von vielen Hundekrankenversicherungen übernommen. Nutze unseren unabhängigen Vergleichsrechner → und finde den besten Tarif für Deinen Hund.

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste auf einen Blick

Ursachen: Zahnfleischentzündungen entstehen in erster Linie durch Zahnbeläge bzw. Zahnstein. Seltener sind Verletzungen des Zahnfleisches, Infektionskrankheiten oder die Genetik.

Symptome: Rötungen oder Schwellungen des Zahnfleisches. Bei schweren Verläufen oft auch Mundgeruch, Zahnfleischbluten, freiliegende Zahnhälse oder lockere Zähne.

Behandlung: Professionelle Zahnreinigung beim Tierarzt. Im Ernstfall müssen auch Zähne gezogen werden. Je nach Fall kommen noch Entzündungshemmer und Antibiotika zum Einsatz.

Kosten: Die Preise für die Behandlung beim Tierarzt variieren. Sie liegen zwischen 200 € und 300 €, je nach Aufwand. Viele Hundekrankenversicherungen übernehmen die Kosten.

Wie gefährlich ist Zahnfleischentzündung für Hunde?

Wenn sich das Zahnfleisch entzündet, ist dies oft ein Zeichen für eine bereits fortgeschrittene Erkrankung. Zahnprobleme sind bei Hunden weit verbreitet: Statistiken zufolge leiden bis zu 85 Prozent aller Hunde mindestens einmal in ihrem Leben darunter.

Eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) ist nicht zu verwechseln mit einer Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparates) oder Parodontose (Zahnfleischschwund).  Beide sind allerdings mögliche Folge- oder Begleiterkrankungen.

Weitere Risiken sind:

Kann eine Zahnfleischentzündung von selbst heilen?

Normalerweise nicht. Wie bereits zuvor erwähnt, weist eine Entzündung des Zahnfleisches in der Regel auf einen fortgeschrittenen Krankheitsverlauf hin. Ohne einen tierärztlichen Eingriff wird sich der Zustand in aller Regel verschlechtern und weitere Folgen nach sich ziehen.

Warum ist das so? Nun, zunächst muss man die Ursache der Entzündung eindeutig identifizieren. Handelt es sich, wie in den meisten Fällen, um Zahnstein, sind dem Hundehalter die Hände gebunden.

Weiterlesen: Ursachen und Behandlung von Zahnstein bei Hunden →

Ursachen für eine Zahnfleischentzündung bei Hunden

Noch immer halten viele Hundehalter krampfhaft an dem Wolfs-Argument fest. Mit fatalen Folgen für die betroffenen Vierbeiner. Denn Zahnprobleme sind sehr oft Folge einer mangelhaften Zahnpflege.

Zahnbeläge, die nicht weggeputzt werden, können sich verhärten und bilden einen idealen Nährboden für Bakterien. Diese greifen mit der Zeit Zähne und Zahnfleisch an.

Hinweis: Nassfutter begünstigt das Zurückbleiben von Futterresten im Maul und damit das Bakterienwachstum.

Nun die schlechte Nachricht: Bei manchen Hunden können die Zähne noch so gründlich und regelmäßig geputzt werden. Sie müssen trotzdem einmal im Jahr zum Zahnarzt. Die Gründe dafür sind genetisch bedingt, eine ungünstige Zahnstellung oder auch andere Krankheiten wie Diabetes, Immunstörungen oder Nierenerkrankungen.

Manchmal kommt es auch vor, dass sich ein Hund beim Spielen im Maul verletzt hat. Zum Beispiel mit einem Stock. Frisst er Kot oder Aas, ist das Infektionsrisiko zusätzlich erhöht.

Schon gewusst: Diese Hunderassen sind besonders anfällig für Zahnprobleme

Zahnerkrankungen können jeden Hund treffen. Doch manche sind aus anatomischen Gründen besonders anfällig.

Vor allem kleine Hunderassen wie Toypudel, Chihuahuas, Yorkshire Terrier und Möpse neigen häufiger zu Zahnproblemen.

Durch ihre kompakte Körpergröße und den kurzen Schädel haben diese Rassen oft weniger Platz im Maul, was zu engeren Zahnzwischenräumen führt. In diesen kleinen Zwischenräumen sammeln sich leichter Futterreste und Bakterien an, was die Bildung von Zahnbelag und Zahnstein begünstigt.

Wie sieht eine Zahnfleischentzündung beim Hund aus?

Eine Entzündung des Zahnfleisches ist mitunter schmerzhaft. Neben deutlichen Warnsignalen im Maulbereich wirst Du vermutlich auch eine Veränderung im Verhalten bemerken.

Mögliche Symptome einer Zahnfleischentzündung:

Die Symptome können unterschiedlich stark ausgeprägt sein und entwickeln sich oft schleichend. Zu Beginn liefern leichte Verhaltensänderungen wie die Vorliebe für weiches Futter oder sehr langsames Kauen erste Hinweise.

Behandlung: Was macht der Tierarzt bei einer Zahnfleischentzündung?

Auch wenn die Symptome eindeutig zu sein scheinen, muss der Tierarzt Deinen Hund zunächst gründlich untersuchen. Es gilt dabei herauszufinden, was genau der Ursprung der Entzündung ist und ob weitere Probleme wie Zahnstein oder Karies vorliegen.

Diagnose

Um den Schweregrad der Entzündung und mögliche Folgeerkrankungen der Zähne und der Zahnhälse beurteilen zu können, muss ein Hund in Narkose versetzt werden. Mithilfe von Röntgenbildern kann überprüft werden, ob die Zahnwurzeln und ihre Verankerung im Kiefer noch intakt sind.

Eindeutige Messergebnisse über die Zahnfleischentzündung liefert eine Sonde am Zahnfleisch des Hundes. Bei auffällig starkem Zahnfleischbluten kann zusätzlich eine Gewebeprobe entnommen werden, um diese auf mögliche Tumorzellen zu untersuchen.

Professionelle Zahnreinigung

Zahnfleischentzündungen werden häufig durch Zahnbelag oder Zahnstein verursacht. In solchen Fällen erfolgt eine professionelle Zahnreinigung ebenfalls unter Narkose.

Dabei werden die Zähne mit einem Ultraschallgerät gründlich gereinigt und anschließend poliert. Zusätzlich werden die Zahnfleischtaschen mit einer Lösung aus Chlorhexidin und Kochsalz gespült, um sie von Bakterien und Entzündungsstoffen zu befreien.

Weiterlesen: Risiken und Ablauf einer Zahnreinigung bei Hunden →

Behandlung mit Medikamenten

Im Anfangsstadium kann dem Hund manchmal eine Narkose erspart werden, indem entzündungshemmende Medikamente direkt ins Maul gegeben werden. Tritt keine Besserung ein, werden zusätzlich Antibiotika gegen die Bakterien verschrieben.

Hinweis: Bitte keine Selbstversuche starten. Die Höhe Dosis und der notwendige Wirkstoff können nur durch einen Tierarzt eindeutig bestimmt werden.

Zähne ziehen

Ist die Zahnfleischentzündung bereits so weit fortgeschritten, dass die Zähne locker sind oder die Zahnhälse frei liegen, muss schnell gehandelt werden. Manchmal heißt das auch, dass die betroffenen Zähne entfernt werden müssen.

Das Ganze geschieht in einem Zug mit der Zahnsteinentfernung, damit der Hund nicht zweimal betäubt werden muss. Eine Zahnextraktion verringert das Risiko weiterer Entzündungsausbrüche.

Ist eine Zahnfleischerkrankung bei Hunden heilbar?

Ja, mit der frühzeitigen und fachgerechten Behandlung kann eine ausgebrochene Zahnfleischentzündung vollständig überwunden werden.

Dennoch sind Hunde anfälliger für Zahnerkrankungen, wenn sie bereits einmal betroffen waren. Erst recht, wenn Zähne gezogen werden mussten. Sorgfältige Zahnpflege ist und bleibt daher das A und O.

Was kostet die Behandlung einer Zahnfleischentzündung bei Hunden?

Je nach Schweregrad der Entzündung können die Behandlungskosten unterschiedlich hoch ausfallen. Ist nicht nur eine Zahnreinigung, sondern beispielsweise auch eine Zahnextraktion notwendig, steigen die Kosten.

Die Kosten beim Tierarzt richten sich nach der sogenannten Gebührenordnung für Tierärzte (GOT). Der Tierarzt kann jedoch einen höheren Gebührensatz verlangen, wenn die Behandlung aufwendiger ist.

1-facher Satz 2-facher Satz 3-facher Satz
Untersuchung mit Beratung 23,62 € 47,24 € 70,86 €
Erstellen von Röntgenbildern 36,57 € 73,14 € 109,71 €
Biopsie 23,49 € 46,98 € 70,47 €
Narkose (Inhalationsnarkose) 61,57 € 123,14 € 184,71 €
Manuelles Entfernen von Zahnbelägen ohne Politur 20,54 € 41,08 € 61,62 €
Einfaches Entfernen von Zahnstein mit Scaling & Politur 61,97 € 123,94 € 185,91 €
Aufwendiges Entfernen von Zahnstein mit Scaling & Politur 108,82 € 217,64 € 326,46 €
Zahnextraktion (pro Zahn) 10,26 € 20,52 € 30,78 €
Komplizierte Zahnextraktion (pro Zahn) 41,04 € 82,08 € 123,12 €

Aufgepasst: Die Kosten für Blutuntersuchung, Schmerzmittel (nach Zähneziehen) und Medikamente müssen zusätzlich gezahlt werden.

Unsere Empfehlung: Mit einer Hundekrankenversicherung sparst Du Dir nicht nur die hohen Behandlungskosten, sondern kannst Deinem Vierbeiner auch die bestmögliche Behandlung zukommen lassen. Denn dann gilt er als Privatpatient und hat freie Klinikwahl.

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Hausmittel: Was beruhigt Zahnfleischentzündungen bei Hunden?

Hausmittel können Entzündungen und Schmerzen zwar vorübergehend lindern, ersetzen aber keinesfalls eine notwendige tierärztliche Behandlung. Denn sie bekämpfen das Problem nicht wirksam an der Wurzel.

Im Folgenden sind die gängigsten Hausmittel mit ihrer jeweiligen Wirkung aufgeführt:

Empfehlung: Bitte stimme Dich dazu im Vorfeld mit dem behandelnden Tierarzt ab.

Wie kann man Zahnfleischentzündungen vorbeugen?

Keine Methode und kein Produkt löst Zahnbeläge so gut wie das manuelle Zähneputzen. Eine Hundezahncreme löst nicht nur Plaque, sondern baut auch eine widerstandsfähige Schutzschicht gegen Bakterien auf.

Weiterlesen: Die beste Zahncreme für Hunde im Test →

Das mechanische Schrubben mit einer geeigneten Zahnbürste ist für den Erfolg entscheidend.

Weiterlesen: Die besten Hunde-Zahnbürsten im Test →

Ein Dentalspray für Hunde ist sehr beliebt, sorgt jedoch in erster Linie für einen frischen Atem. Es ersetzt aber nicht das Zähneputzen - egal, was bekannte Marken versprechen.

Weiterlesen: Die besten Dental-Sprays für Hunde im Test →

Fazit

Zahnfleischentzündungen sind für den Hund nicht nur äußerst unangenehm, sondern gefährden unbehandelt große Teile seiner Gesundheit und seiner Lebensqualität. Wenn man nicht eingreift, kommt es im schlimmsten Fall zu weiteren Erkrankungen wie einer Parodontitis.

Untersuche daher regelmäßig das Maul Deines Vierbeiners auf Rötungen und Schwellungen. Darüber hinaus gibt es keinen Hund, der gesundheitlich nicht vom Zähneputzen profitiert. Selbst diejenigen, die aufgrund ihrer genetischen Veranlagung jedes Jahr zur Zahnreinigung müssen.

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