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Krankheiten

Borreliose beim Hund: Symptome, Behandlung & Schutz

Von
Christina Weidemann
|
Aktualisiert am
03
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06
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2024
|
Lesezeit:
3
Minuten

Zecken und Zeckenkrankheiten - alles nur Panikmache? Immer mehr Tierärzte wenden sich in Deutschland an die Medien, um auf die Verbreitung und mögliche Schutzmaßnahmen hinzuweisen.

In diesem Beitrag erfährst Du, woran Du Borreliose beim Hund erkennst, wie die Behandlung abläuft und wie Du Deinen Hund proaktiv schützen kannst. Außerdem zeigen wir Dir, in welchen Gebieten das Risiko besonders hoch ist.

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Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste auf einen Blick

Übertragung: Durch Zeckenstiche. Symptome können erst Wochen bis Monate später auftreten.

Symptome: Es gibt keine Krankheitssymptome, die eindeutig auf Borreliose hindeuten.

Behandlung: Bei positivem Befund in der Regel Antibiotikatherapie – unter Umständen zusammen mit Schmerzmitteln.

Schutz: Der beste Schutz ist eine Kombination aus Impfung, Zeckenprophylaxe und regelmäßiger Kontrolle durch den Tierarzt.

Wie wird Borreliose übertragen?

Lyme-Borreliose wird durch Bakterien der Gattung Borrelia verursacht. Diese werden vor allem durch Schildzecken übertragen, insbesondere durch den Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus). Auch andere Zeckenarten kommen als mögliche Überträger in Frage, ihre Rolle ist jedoch noch nicht eindeutig geklärt.

Die Verbreitung von Schildzecken nimmt weltweit zu. Sie nutzen eine spezielle Methode, das sogenannte „Questing“, bei dem sie in hohem Gras und auf Sträuchern auf ihre Wirte warten. Sie können 2-3 Jahre alt werden und sich in jeder Phase ihres Lebenszyklus mit Borrelien infizieren.

Einmal auf einem Wirt, können die Zecken die Borrelien bei jeder Blutmahlzeit übertragen, auch wenn diese unterbrochen wird. In den USA liegt die Zeckenrate bei bis zu 63 %, in Europa sogar bei bis zu 75 %. In Deutschland trägt statistisch gesehen etwa jede dritte Zecke Borrelien in sich.

Schon gewusst: Neben der Borreliose können Zecken auch andere Krankheiten übertragen. Dazu gehören Babesiose, Anaplasmose (früher Ehrlichiose genannt), Hepatozoonose oder FSME.

Wie macht sich Borreliose beim Hund bemerkbar? Alle Symptome

Borreliose kann sich in verschiedenen Stadien durch unterschiedliche Warnsignale äußern. Die Symptome reichen von allgemeinem Unwohlsein über spezifische orthopädische Probleme bis hin zu atypischen Anzeichen, die erst später auftreten.

Frühstadium

Orthopädische Symptome

Atypische Symptome

Mittleres- bis Spätstadium

Hinweis: Symptome, die das Nervensystem oder die Muskeln betreffen, sind bei Borreliose bei Hunden nicht gut erforscht und können, wenn überhaupt, nur selten auftreten.

Wenn Dein Hund nach einem Zeckenbiss humpelt, kann dies ein erstes Anzeichen für eine Borreliose sein, insbesondere wenn andere Symptome wie Fieber, Lethargie oder geschwollene Gelenke hinzukommen.

In jedem Fall gilt: Bei einem Zeckenbiss und Verdacht auf Borreliose sofort handeln!

Ist Borreliose auf den Menschen oder auf andere Hunde übertragbar?

Nein, Borreliose ist weder von Mensch zu Mensch noch von Hund zu Hund übertragbar. Die Übertragung erfolgt ausschließlich durch den Stich infizierter Zecken.

Das bedeutet, dass sich sowohl Menschen als auch Hunde nur durch den Stich einer infizierten Zecke infizieren können. Der direkte Kontakt mit einem infizierten Tier, einschließlich Streicheln, Kuscheln oder auch durch gemeinsame Schlafplätze, stellt kein Übertragungsrisiko dar.

Behandlung: Was kann man gegen Borreliose tun?

Wenn Du bei Deinem Hund die oben genannten Symptome erkennst, solltest Du so schnell wie möglich eine Tierklinik aufsuchen.

Diagnose

Borreliose zeigt oft Symptome, die auch bei anderen Krankheiten auftreten können. Das erschwert die Diagnose. Ein Verdacht stützt sich in der Regel auf:

Zur Diagnose werden meist serologische Tests genutzt, wie der Quantitative C6-ELISA. Dieser untersucht das Blut auf Antikörper im Blut und kann zwischen einer natürlichen Infektion und einer Impfung unterscheiden.

Der Western Blot ist sehr spezifisch für die Erkennung von Borreliose und kann auch zwischen akuten und chronischen Infektionen unterscheiden.

Hinweis: Kein Verfahren gilt derzeit als Goldstandard. Denn Borrelien lassen sich bislang nicht direkt klinisch nachweisen, sondern nur indirekt über Antikörper oder DNA-Nachweis.

Therapie

Wenn bei einem Hund Borreliose diagnostiziert wurde, er aber keine Symptome zeigt, überwachen Tierärzte die Situation in der Regel durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen.

Treten nach einem positiven Testergebnis Symptome auf, wird eine Behandlung eingeleitet, die je nach Bedarf den Einsatz von Antibiotika oder Schmerzmitteln erfordert.

Antibiotika:

Schmerzmanagement:

Weiterlesen: Schmerzmitteln bei Hunden im Überblick →

Heilung

Die meisten Hunde erholen sich nach einer angepassten Therapie durch den Tierarzt wieder vollständig. Dennoch können viele dauerhaft infiziert bleiben, ohne Symptome zu zeigen. Eine erneute Infektion ist möglich - ebenso wie das erneute Ausbrechen von Symptomen durch den Erreger.

Achtung: Hunde mit geschwächtem Immunsystem, Nierenproblemen oder bestimmten Vorerkrankungen sind besonders gefährdet, einen schwereren Krankheitsverlauf zu entwickeln.

Wie lange kann ein Hund mit Lyme-Borreliose leben?

Die Lebenserwartung eines an Lyme-Borreliose erkrankten Hundes ist sehr unterschiedlich. Dies hängt vor allem davon ab, wie schnell mit der Behandlung begonnen wird und wie der allgemeine Gesundheitszustand des Hundes ist.

Wird die Borreliose jedoch frühzeitig erkannt und wirksam behandelt, können Hunde ein langes und glückliches Leben führen. Die Krankheit selbst verläuft selten tödlich, aber eine unzureichende oder verspätete Behandlung kann zu schweren Komplikationen führen.

Was sind die Spätfolgen von Borreliose?

Die Langzeitfolgen der Lyme-Borreliose hängen von der Schwere der Infektion, dem Erfolg der Behandlung und anderen gesundheitlichen Faktoren ab:

Empfehlung: Nimm daher alle Kontrolltermine beim Tierarzt wahr und experimentiere nicht allein zuhause mit Hausmitteln oder sonstigen Alternativen.

Was kostet die Behandlung von Borreliose?

Je nach Schwere und Stadium der Erkrankung können sich die Kosten für die Behandlung der Borreliose stark unterscheiden.

Beginnen wir mit den möglichen Kosten bei Verdacht auf Borreliose (inkl. Blutuntersuchung) nach der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT):

1-facher Satz 2-facher Satz 3-facher Satz
Untersuchung 23,62 Euro 47,24 Euro 70,86 Euro
Blutprobe entnehmen 10,26 Euro 20,52 Euro 30,78 Euro
Blutprobe aufbereiten 27,10 Euro 54,20 Euro 81,30 Euro
Blutprobe einfärben 15,39 Euro 30,78 Euro 46,17 Euro
Blutprobe anschauen 7,18 Euro 14,36 Euro 21,54 Euro
Laborversand 10,26 Euro 20,52 Euro 30,78 Euro
Laborauswertung 25,00 Euro 50,00 Euro 75,00 Euro

Hinweis: Hierbei handelt es sich um Netto-Preise. Je nach Tierklinik und Aufwand können die Kosten variieren. Darüber hinaus kommen im Rahmen einer Antibiotikatherapie sowie der Nachsorge weitere Kosten auf Dich zu.

Wenn Dein Hund wirklich an Borreliose erkrankt ist, kannst Du mit Kosten zwischen 1.500 und 2.000 Euro rechnen. Denn in diesem Fall musst Du auch die Schmerztherapie, weitere Untersuchungen, Antibiotika, benötigtes Material und vieles mehr bezahlen.

Unsere Empfehlung: Mit einer Hundekrankenversicherung sparst Du Dir nicht nur die hohen Behandlungskosten, sondern kannst Deinem Vierbeiner auch die bestmögliche Behandlung zukommen lassen. Denn dann gilt er als Privatpatient und hat freie Klinikwahl.

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Wie schütze ich meinen Hund vor Borreliose?

Damit es erst gar nicht so weit kommt, ist ein guter Zeckenschutz wichtig. Hierfür gibt es mehrere Möglichkeiten.

Viele Tierärzte empfehlen den Einsatz von medizinischen Produkten, die Zecken abtöten. Diese Produkte sind beispielsweise als Spot-on-Lösungen oder als Zeckenhalsbänder erhältlich. Eine weitere Möglichkeit sind Anti-Zecken-Tabletten.

Ein wesentlicher Grund für die Empfehlung solcher Präparate ist, dass viele Hundebesitzer ihre Tiere nicht ausreichend nach Zecken absuchen. Das ist auch verständlich, denn in vielen Regionen sind Zecken mittlerweile das ganze Jahr über aktiv. Man müsste also nach jedem einzelnen Aufenthalt im Freien intensiv absuchen.

Natürliche Duftstoffe allein schrecken Zecken nicht hundertprozentig ab. Deshalb sind auch hier eine gründliche Kontrolle sowie eine gute Zeckenzange wichtig.

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Kann man Hunde gegen Borreliose impfen?

Ja, es ist möglich, Hunde gegen Borreliose zu impfen. Da die Impfung aber nur gegen bestimmte Stämme der Borreliose-Erreger schützt, ist die Wirksamkeit bis heute umstritten. Sie kann dann zwar den Schweregrad der Erkrankung mildern, eine Infektion aber nicht vollständig verhindern.

Achtung: Ist der Hund bereits mit Borrelien infiziert, kann eine Impfung nichts mehr ausrichten.

Deshalb ist es wichtig, Hunde zusätzlich durch andere Maßnahmen vor Zeckenbissen zu schützen, zum Beispiel durch:

Lesetipp: Eine Impfung gegen Zecken ist laut der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin nicht vorgeschrieben. Welche Impfungen wann notwendig sind und von Tierärzten dringend empfohlen werden, steht in unserem großen Impfleitfaden für Hunde →

Fazit

Borreliose ist insbesondere in Süd- und Mitteldeutschland immer weiter auf dem Vormarsch. Ist ein Hund erst einmal erkrankt, kann er in der Regel zwar geheilt werden, bleibt jedoch unter Umständen lebenslang infiziert. Wird nicht rechtzeitig eingegriffen, können die Folgeerscheinungen von Borreliose im Extremfall zum Tod führen.

Eine Impfung allein reicht nicht aus, um Hunde sicher vor den gefährlichen Borrelien zu schützen. Der beste Schutz ist eine Kombination aus Impfung, Zeckenvorsorge und regelmäßiger Kontrolle durch den Tierarzt.

Empfehlung: Eine gute Hundekrankenversicherung übernimmt sowohl die Kosten für Impfungen als auch für Untersuchungen und teure Behandlungen im Ernstfall. Nutze hier unseren praktischen Vergleichsrechner →

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