Gesundheit
|
Krankheiten

Borreliose beim Hund: Symptome, Behandlung & Schutz

Von
Alice Holzapfel
|
Aktualisiert am
21
.
02
.
2025
|
Lesezeit:
3
Minuten

Zecken und Zeckenkrankheiten - alles nur Panikmache? Immer mehr Tierärzte wenden sich in Deutschland an die Medien, um auf die Verbreitung und mögliche Schutzmaßnahmen hinzuweisen.

In diesem Beitrag erfährst Du, woran Du Borreliose beim Hund erkennst, wie die Behandlung abläuft und wie Du Deinen Hund proaktiv schützen kannst. Außerdem zeigen wir Dir, in welchen Gebieten das Risiko besonders hoch ist.

Tipp: Eine gute Hundekrankenversicherung übernimmt die Kosten für die Behandlung von Zeckenerkrankungen. Nutze hier unseren unabhängigen Vergleichsrechner → und finde den besten Tarif für Deinen Hund.

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste auf einen Blick

Übertragung: Durch Zeckenstiche. Symptome können erst Wochen bis Monate später auftreten.

Symptome: Es gibt keine Krankheitssymptome, die eindeutig auf Borreliose hindeuten.

Behandlung: Bei positivem Befund in der Regel Antibiotikatherapie – unter Umständen zusammen mit Schmerzmitteln.

Schutz: Der beste Schutz ist eine Kombination aus Impfung, Zeckenprophylaxe und regelmäßiger Kontrolle durch den Tierarzt.

Wie wird Borreliose übertragen?

Lyme-Borreliose wird durch Bakterien der Gattung Borrelia verursacht. Diese werden vor allem durch Schildzecken übertragen, insbesondere durch den Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus). Auch andere Zeckenarten kommen als mögliche Überträger in Frage, ihre Rolle ist jedoch noch nicht eindeutig geklärt.

Die Verbreitung von Schildzecken nimmt weltweit zu. Sie nutzen eine spezielle Methode, das sogenannte „Questing“, bei dem sie in hohem Gras und auf Sträuchern auf ihre Wirte warten. Sie können 2-3 Jahre alt werden und sich in jeder Phase ihres Lebenszyklus mit Borrelien infizieren.

Einmal auf einem Wirt, können die Zecken die Borrelien bei jeder Blutmahlzeit übertragen. Dabei ist vor allem die Saugdauer von Bedeutung. Experten gehen von mindestens 24 Stunden am Stück aus.

In den USA liegt die Rate dieser Zeckenart bei bis zu 63 %, in Europa sogar bei bis zu 75 %. In Deutschland trägt statistisch gesehen etwa jede dritte Zecke Borrelien in sich.

Schon gewusst: Neben der Borreliose können Zecken auch andere Krankheiten übertragen. Dazu gehören Babesiose, Anaplasmose (früher Ehrlichiose genannt), Hepatozoonose oder FSME.

Wie macht sich Borreliose beim Hund bemerkbar? Alle Symptome

Borreliose kann sich in verschiedenen Stadien durch unterschiedliche Warnsignale äußern. Die Symptome reichen von allgemeinem Unwohlsein über spezifische orthopädische Probleme bis hin zu atypischen Anzeichen, die erst später auftreten.

Frühstadium

  • Schwäche
  • Müdigkeit
  • Unwohlsein
  • Fieber
  • Bewegungsunlust
  • Gewichtsverlust

Orthopädische Symptome

  • Lahmheit
  • Humpeln
  • Gelenkschwellung
  • Lymphknotenschwellung

Atypische Symptome

  • Flüssigkeitsansammlung in Gliedmaßen oder Körperhöhlen
  • Nierenprobleme

Mittleres- bis Spätstadium

  • Unregelmäßiger Herzschlag
  • Blasse Schleimhäute
  • Unregelmäßiger Puls
  • Verzögerte kapilläre Rückfüllzeit: Ein Test, bei dem der Tierarzt die Zeit misst, die die Kapillaren benötigen, um nach Druck wieder Farbe anzunehmen.

Hinweis: Symptome, die das Nervensystem oder die Muskeln betreffen, sind bei Borreliose bei Hunden nicht gut erforscht und können, wenn überhaupt, nur selten auftreten.

Wenn Dein Hund nach einem Zeckenbiss humpelt, kann dies ein erstes Anzeichen für eine Borreliose sein, insbesondere wenn andere Symptome wie Fieber, Lethargie oder geschwollene Gelenke hinzukommen.

In jedem Fall gilt: Bei einem Zeckenbiss und Verdacht auf Borreliose sofort handeln!

Ist Borreliose auf den Menschen oder auf andere Hunde übertragbar?

Nein, Borreliose ist weder von Mensch zu Mensch noch von Hund zu Hund übertragbar. Die Übertragung erfolgt ausschließlich durch den Stich infizierter Zecken.

Das bedeutet, dass sich sowohl Menschen als auch Hunde nur durch den Stich einer infizierten Zecke infizieren können. Der direkte Kontakt mit einem infizierten Tier, einschließlich Streicheln, Kuscheln oder auch durch gemeinsame Schlafplätze, stellt kein Übertragungsrisiko dar.

Behandlung: Was kann man gegen Borreliose tun?

Wenn Du bei Deinem Hund die oben genannten Symptome erkennst, solltest Du so schnell wie möglich eine Tierklinik aufsuchen.

Diagnose

Borreliose zeigt oft Symptome, die auch bei anderen Krankheiten auftreten können. Das erschwert die Diagnose.

Tipp: Du hast kürzlich eine vollgesaugte Zecke auf Deinem Hund gefunden? Erste Anhaltspunkte zu einer möglichen Infektion erhältst Du mit dem Borreliose Testkit von Dr. SAM. Dafür schickst Du die Probe an ein zertifziertes Labor und erhältst anschließend die Ergebnisse mit kostenloser Tierarzt-Empfehlung.

Ein Verdacht stützt sich in der Regel auf:

  • Kontakt mit Zecken
  • Klinische Anzeichen, die typisch für Borreliose sind
  • Ausschluss anderer möglicher Ursachen
  • Positive Testergebnisse

Zur Diagnose werden meist serologische Tests genutzt, wie der Quantitative C6-ELISA. Dieser untersucht das Blut auf Antikörper im Blut und kann zwischen einer natürlichen Infektion und einer Impfung unterscheiden.

Der Western Blot ist sehr spezifisch für die Erkennung von Borreliose und kann auch zwischen akuten und chronischen Infektionen unterscheiden.

Hinweis: Kein Verfahren gilt derzeit als Goldstandard. Denn Borrelien lassen sich bislang nicht direkt klinisch nachweisen, sondern nur indirekt über Antikörper oder DNA-Nachweis.

Therapie

Wenn bei einem Hund Borreliose diagnostiziert wurde, er aber keine Symptome zeigt, überwachen Tierärzte die Situation in der Regel durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen.

Treten nach einem positiven Testergebnis Symptome auf, wird eine Behandlung eingeleitet, die je nach Bedarf den Einsatz von Antibiotika oder Schmerzmitteln erfordert.

Antibiotika:

  • Doxycyclin: Ist oft die erste Wahl, insbesondere wenn noch andere Infektionen vorliegen. Es wird typischerweise in einer Dosierung von 10 mg/kg einmal täglich oder 5 mg/kg zweimal täglich über 28-30 Tage verabreicht.
  • Amoxicillin: Ebenfalls sehr beliebt - 20 mg/kg dreimal täglich für 28-30 Tage.
  • Minocyclin und Azithromycin: Diese Medikamente sind eigentlich nicht speziell für den Einsatz bei Tieren zugelassen, können aber verwendet werden, wenn andere Behandlungen nicht geeignet sind.
  • Cefovecin: Wird unter die Haut gespritzt - in der Regel mit einer Behandlungsdauer von 14 Tagen. Kann bei Bedarf einmal wiederholt werden.

Schmerzmanagement:

  • Bei starken Schmerzen, vor allem wenn die Knochen oder Gelenke betroffen sind, werden oft sogenannte NSAID eingesetzt.
  • Bei Nierenerkrankungen, die manchmal mit einer Lyme-Borreliose einhergehen, können Kortikosteroide in entzündungshemmender Dosierung verabreicht werden.

Weiterlesen: Schmerzmitteln bei Hunden im Überblick →

Heilung

Die meisten Hunde erholen sich nach einer angepassten Therapie durch den Tierarzt wieder vollständig. Dennoch können viele dauerhaft infiziert bleiben, ohne Symptome zu zeigen. Eine erneute Infektion ist möglich - ebenso wie das erneute Ausbrechen von Symptomen durch den Erreger.

Achtung: Hunde mit geschwächtem Immunsystem, Nierenproblemen oder bestimmten Vorerkrankungen sind besonders gefährdet, einen schwereren Krankheitsverlauf zu entwickeln.

Wie lange kann ein Hund mit Lyme-Borreliose leben?

Die Lebenserwartung eines an Lyme-Borreliose erkrankten Hundes ist sehr unterschiedlich. Dies hängt vor allem davon ab, wie schnell mit der Behandlung begonnen wird und wie der allgemeine Gesundheitszustand des Hundes ist.

Wird die Borreliose jedoch frühzeitig erkannt und wirksam behandelt, können Hunde ein langes und glückliches Leben führen. Die Krankheit selbst verläuft selten tödlich, aber eine unzureichende oder verspätete Behandlung kann zu schweren Komplikationen führen.

“Wird Borreliose frühzeitig erkannt, kann sie erfolgreich behandelt werden. Andernfalls bleiben die Erreger ein Leben lang im Körper. Die Symptome sind oft unspezifisch – dazu gehören u.A. Abgeschlagenheit, Fieber und Appetitlosigkeit. Daher ist es besonders wichtig, sich von einem Tierarzt beraten zu lassen, um das bestmögliche Vorgehen für die Gesundheit Deines Hundes zu besprechen.” rät Dr. SAM Cheftierärztin Alice Holzapfel.

Was sind die Spätfolgen von Borreliose?

Die Langzeitfolgen der Lyme-Borreliose hängen von der Schwere der Infektion, dem Erfolg der Behandlung und anderen gesundheitlichen Faktoren ab:

  • Chronische Gelenkentzündungen und -schmerzen: Auch nach der Behandlung können bei einigen Hunden anhaltende Gelenkschmerzen und Steifheit erleben, die ihre Beweglichkeit und Lebensqualität beeinträchtigen.
  • Nierenerkrankungen: Lyme-Borreliose kann zu einer Glomerulonephritis (Nierenentzündung) führen, die potenziell lebensbedrohlich sein kann, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird.
  • Herzprobleme: In seltenen Fällen kann Lyme-Borreliose das Herz betreffen, was z.B. Herzrhythmusstörungen auslösen kann.
  • Neurologische Probleme: Gelegentlich kann die Krankheit das Nervensystem des Hundes beeinträchtigen. Das äußert sich in Verhaltensänderungen, Krampfanfällen oder Lähmungen.

Empfehlung: Nimm daher alle Kontrolltermine beim Tierarzt wahr und experimentiere nicht allein zuhause mit Hausmitteln oder sonstigen Alternativen.

Was kostet die Behandlung von Borreliose?

Je nach Schwere und Stadium der Erkrankung können sich die Kosten für die Behandlung der Borreliose stark unterscheiden.

Beginnen wir mit den möglichen Kosten bei Verdacht auf Borreliose (inkl. Blutuntersuchung) nach der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT):

1-facher Satz 2-facher Satz 3-facher Satz
Untersuchung 23,62 Euro 47,24 Euro 70,86 Euro
Blutprobe entnehmen 10,26 Euro 20,52 Euro 30,78 Euro
Blutprobe aufbereiten 27,10 Euro 54,20 Euro 81,30 Euro
Blutprobe einfärben 15,39 Euro 30,78 Euro 46,17 Euro
Blutprobe anschauen 7,18 Euro 14,36 Euro 21,54 Euro
Laborversand 10,26 Euro 20,52 Euro 30,78 Euro
Laborauswertung 25,00 Euro 50,00 Euro 75,00 Euro

Hinweis: Hierbei handelt es sich um Netto-Preise. Je nach Tierklinik und Aufwand können die Kosten variieren. Darüber hinaus kommen im Rahmen einer Antibiotikatherapie sowie der Nachsorge weitere Kosten auf Dich zu.

Wenn Dein Hund wirklich an Borreliose erkrankt ist, kannst Du mit Kosten zwischen 1.500 und 2.000 Euro rechnen. Denn in diesem Fall musst Du auch die Schmerztherapie, weitere Untersuchungen, Antibiotika, benötigtes Material und vieles mehr bezahlen.

Unsere Empfehlung: Mit einer Hundekrankenversicherung sparst Du Dir nicht nur die hohen Behandlungskosten, sondern kannst Deinem Vierbeiner auch die bestmögliche Behandlung zukommen lassen. Denn dann gilt er als Privatpatient und hat freie Klinikwahl.

Mit unserem kostenlosen Vergleichsrechner → siehst Du nach nur wenigen Klicks die leistungsstärksten Tarife und findest so das beste Angebot für Deinen Hund.

Wie schütze ich meinen Hund vor Borreliose?

Damit es erst gar nicht so weit kommt, ist ein guter Zeckenschutz wichtig. Hierfür gibt es mehrere Möglichkeiten.

Viele Tierärzte empfehlen den Einsatz von medizinischen Produkten, die Zecken abtöten. Diese Produkte sind beispielsweise als Spot-on-Lösungen oder als Zeckenhalsbänder erhältlich. Eine weitere Möglichkeit sind Anti-Zecken-Tabletten.

Ein wesentlicher Grund für die Empfehlung solcher Präparate ist, dass viele Hundebesitzer ihre Tiere nicht ausreichend nach Zecken absuchen. Das ist auch verständlich, denn in vielen Regionen sind Zecken mittlerweile das ganze Jahr über aktiv. Man müsste also nach jedem einzelnen Aufenthalt im Freien intensiv absuchen.

Natürliche Duftstoffe allein schrecken Zecken nicht hundertprozentig ab. Deshalb sind auch hier eine gründliche Kontrolle sowie eine gute Zeckenzange wichtig.

Achtung: Immer mehr Marken werben mit chemiefreien Anti-Zecken-Präparaten. Sehr stark beworben wird unter anderem der Z-Snack von Tierliebhaber. Warum wir von diesem Produkt abraten, erfährst Du in unserem unabhängigen Z-Snack-Testbericht →

Kann man Hunde gegen Borreliose impfen?

Ja, es ist möglich, Hunde gegen Borreliose zu impfen. Da die Impfung aber nur gegen bestimmte Stämme der Borreliose-Erreger schützt, ist die Wirksamkeit bis heute umstritten. Sie kann dann zwar den Schweregrad der Erkrankung mildern, eine Infektion aber nicht vollständig verhindern.

Achtung: Ist der Hund bereits mit Borrelien infiziert, kann eine Impfung nichts mehr ausrichten.

Deshalb ist es wichtig, Hunde zusätzlich durch andere Maßnahmen vor Zeckenbissen zu schützen, zum Beispiel durch:

  • Regelmäßiges Absuchen nach Spaziergängen auf Zecken
  • Verwendung von geprüften Zeckenschutzmitteln
  • Meiden von Gebieten mit hohem Gras

Lesetipp: Eine Impfung gegen Zecken ist laut der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin nicht vorgeschrieben. Welche Impfungen wann notwendig sind und von Tierärzten dringend empfohlen werden, steht in unserem großen Impfleitfaden für Hunde →

Fazit

Borreliose ist insbesondere in Süd- und Mitteldeutschland immer weiter auf dem Vormarsch. Ist ein Hund erst einmal erkrankt, kann er in der Regel zwar geheilt werden, bleibt jedoch unter Umständen lebenslang infiziert. Wird nicht rechtzeitig eingegriffen, können die Folgeerscheinungen von Borreliose im Extremfall zum Tod führen.

Eine Impfung allein reicht nicht aus, um Hunde sicher vor den gefährlichen Borrelien zu schützen. Der beste Schutz ist eine Kombination aus Impfung, Zeckenvorsorge und regelmäßiger Kontrolle durch den Tierarzt.

Empfehlung: Eine gute Hundekrankenversicherung übernimmt sowohl die Kosten für Impfungen als auch für Untersuchungen und teure Behandlungen im Ernstfall. Nutze hier unseren praktischen Vergleichsrechner →

Alice Holzapfel

In Kooperation mit Alice Holzapfel | Tierärztin

Alice ist praktizierende Tierärztin bei Dr. SAM mit dem Schwerpunkt auf Vorsorgemedizin, Ernährungs- und Verhaltensberatung für Hunde und Katzen sowie alternative Heilmethoden wie Akupunktur, Homöopathie und TCM-Ernährung.

Mit über 20 Jahren Erfahrung als praktizierende Tierärztin vereint Alice in ihrer Arbeit fundiertes Fachwissen mit einer ganzheitlichen Herangehensweise.

Zusätzlich engagiert sie sich mit großer Hingabe für den Tierschutz in Rumänien. Ihre Liebe zu Tieren und ihr tiefes Verständnis für deren Wohlbefinden spiegeln sich auch in ihrem eigenen Zuhause wider: Neben ihren zwei Kindern, Tierschutz-Hündin Ida und Hamster Willi, betrachtet sie Dr. SAM, das sie 2018 gemeinsam mit ihrem Ehemann Jan gegründet hat, als ihr „drittes Kind“.

MITGLIEDSCHAFT
Mit dem Newsletter keine Empfehlungen und Neuigkeiten mehr verpassen
Ich möchte den PLD Newsletter erhalten. Die Hinweise zum Datenschutz habe ich gelesen.
Vielen Dank, deine Anmeldung zum Newsletter war erfolgreich!
Etwas ist schiefgelaufen. Das tut uns Leid. Bitte versuche es noch einmal.

Finde mehr Inspiration