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Ratgeber

Dürfen Hunde Weintrauben essen? Vergiftung & Erste-Hilfe

Von
Christina Weidemann
|
Aktualisiert am
11
.
08
.
2024
|
Lesezeit:
3
Min.

Dass Schokolade für Hunde giftig ist, weiß fast jeder. Die Gefahr von Weintrauben ist dagegen oft unbekannt. Welche gesundheitlichen Folgen Weintrauben haben und was Du tun kannst, wenn Dein Hund doch eine Traube gefressen hat, erfährst Du in diesem Artikel.

Inhaltsverzeichnis
Welpe versucht Weintrauben zu fressen

Warum dürfen Hunde keine Weintrauben essen?

Weintrauben sind auf der ganzen Welt beliebt. Die kleinen, runden Dinger sind nicht nur süß, sondern für uns Menschen auch ein sehr gesunder Snack für zwischendurch. Nicht so bei Hunden!

Trauben sind für die meisten Hunde hochgiftig und sollten auf keinen Fall verfüttert werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Trauben rot, grün, kernlos oder getrocknet sind. Das gefährliche Gift ist in allen Trauben enthalten - auch in Rosinen. Die Folge ist Nierenversagen, das unbehandelt im schlimmsten Fall zum Tod führen kann.

Doch wieso für die meisten Hunde? Es ist sehr, SEHR selten, aber manchmal hört man von vereinzelten Hunden, die Weintrauben gut vertragen. Es gibt auch Studien, die zu dem Ergebnis kommen, dass der Großteil der Hunde an Weintrauben stirbt, während andere Hunde keine Probleme damit haben. Eine Erklärung für diese widersprüchlichen Reaktionen gibt es bis heute nicht.

Achtung: Wir sprechen hier von vereinzelten Ausnahmefällen! Weintrauben sind für fast alle Hunde toxisch bis tödlich. Geh also am besten kein Risiko ein und experimentiere nicht mit Deinem Hund. Gib ihm lieber eine Erdbeere, eine Kirsche oder etwas Gurke.

Drei Tierärzte des Animal Poison Control Center (APCC) haben in einem Artikel im Journal of the American Veterinary Medical Association eine Theorie über den Giftstoff in Weintrauben aufgestellt. Die Forscher sehen in der Weinsäure den Übeltäter, der bei Hunden Nierenversagen auslöst. Die Studien sind jedoch noch nicht abgeschlossen, sodass die genaue Ursache noch nicht bestätigt ist.

Leseempfehlung: Das beste Hundefutter für Hunde mit Nierenschwäche findest Du in diesem Beitrag.

Was tun, wenn mein Hund eine Weintraube gefressen hat?

Oh nein, Dein Hund hat eine Weintraube gefunden? Zunächst einmal: Keine Panik! Er wird nicht auf der Stelle tot umfallen. Die Vergiftungssymptome hängen immer davon ab, wie viele Trauben er gefressen hat und wie groß und schwer Dein Hund ist.

Hinweis: Wenn Du einen kleinen Hund hast, z. B. einen Dackel, Zwergspitz oder Chihuahua, solltest Du ihn auch bei einer einzigen Weintraube sofort packen und zum Tierarzt bringen.

Bei größeren Hunderassen ist es wahrscheinlich, dass Du eine gefressene, kleine Traube gar nicht bemerkst. Vielleicht wird Dein Hund Anzeichen von Bauchschmerzen oder Durchfall haben und sich so der Weintraube entledigen.

Rote und grüne Weintrauben auf schwarzem Grund

Was sind die Symptome einer Vergiftung durch Weintrauben bei Hunden?

Folgende Anzeichen sind ggf. auf eine Traubenvergiftung zurückzuführen:

Hier ist schnelles Handeln gefragt. Bringe Deinen Hund nach dem Verzehr von Weintrauben unverzüglich in eine Tierklinik. Solange sich die Früchte noch im Magen befinden, kann Dein Tierarzt Deinen Hund zum Erbrechen bringen und so die giftigen Früchte unschädlich machen.

Wie viele Weintrauben sind für Hunde giftig?

Die genaue Anzahl lässt sich nicht festlegen, da Weintrauben unterschiedlich groß sind und hier noch weitere Faktoren wie das Gewicht und die Größe Deines Hundes eine Rolle spielen. Wenn Dein Hund also 1 oder 5 Trauben gefressen hat, kann das je nach Hund mehr oder weniger dramatisch sein (5 Weintrauben sind nahezu immer gefährlich).

Unten findest Du einen Richtwert, der die giftige Dosis von Weintrauben für Hunde beschreibt. Du siehst also, dass schon eine kleine Menge kritisch ist.

Toxische Dosis von Weintrauben: 10 - 30 g pro Kilogramm Körpergewicht

Toxische Dosis von Rosinen: 2,6 g pro Kilogramm Körpergewicht

Wir möchten an dieser Stelle noch einmal betonen, dass Du bei Weintrauben kein Risiko eingehen solltest. Gehe deshalb immer direkt zu Deinem Tierarzt, wenn Du beobachtest hast, wie Dein Hund Weintrauben frisst.

Erste-Hilfe: Aktivkohle bei Vergiftungen

Wenn es zu lange dauert, bis Dein Hund zum nächsten Tierarzt kommt, kannst Du auf ein bewährtes Erste-Hilfe-Mittel zurückgreifen. Am besten telefonierst Du vor der Verabreichung mit Deinem Tierarzt, der Dir die richtige Menge der Kohletabletten mitteilt.

Die Aktivkohle sorgt dafür, dass der Darm die Giftstoffe nicht mehr aufnimmt und in den Blutkreislauf weiterleitet. Wenn die Behandlung anschlägt, wird die Kohle zusammen mit den Giftstoffen wieder ausgeschieden.

Hinweis: Diese Methode funktioniert nur, wenn die Kohletablette direkt nach dem Verzehr der Weintraube in der richtigen Dosierung eingenommen wird. Deshalb sollte man unbedingt vorher mit der Tierklinik sprechen. Aktivkohle kann auch bei anderen giftigen Nahrungsmitteln wie Schokolade und Zwiebeln helfen.

Wie wird eine Vergiftung durch Weintrauben behandelt?

Hast Du rechtzeitig reagiert und Deinen Hund innerhalb von 2 Stunden nach dem Verzehr der Weintrauben zu Deinem Tierarzt gebracht, können die Trauben noch durch Erbrechen aus dem Körper ausgeschieden werden. Danach bekommt Dein Hund medizinische Kohle, um die Giftstoffe zu binden. Außerdem erhält er für mindestens zwei Tage eine Flüssigkeitstherapie über eine Vene, um die Giftstoffe schneller auszuscheiden und den Blutdruck stabil zu halten.

Wichtig ist, dass die Infusion ununterbrochen läuft. Deshalb empfiehlt sich ein Aufenthalt in einer Tierklinik. Dort werden auch alle 2-3 Tage die Blutwerte kontrolliert.

Unbehandelt kann eine Traubenvergiftung innerhalb von 24-72 Stunden zu akutem Nierenversagen und in der Folge zum Tod kommen.

Müsli mit Rosinen

Vorsicht: Versteckte Trauben in Lebensmitteln

Rosinen enthalten durch den Trocknungsprozess grundsätzlich eine noch höhere Konzentration an Giftstoffen als Weintrauben. Rosine ist ein Sammelbegriff für alle getrockneten Weintrauben - also auch für Sultaninen und Korinthen.

Da sie besonders schmackhaft sind, finden sich Rosinen oft in Müsliriegeln, Christstollen oder orientalischen Fertiggerichten wie Couscous-Salaten. Wir wollen gar nicht unterstellen, dass Du Deinen Hund damit fütterst, aber manchmal sind gierige Hundemäuler einfach schneller als wir reagieren können.

Was für Obst dürfen Hunde noch nicht essen?

Abgesehen von Weintrauben sind die meisten Obstsorten wie Blaubeeren, Orangen oder Honigmelone unbedenklich. Bei einigen Obst- und Gemüsesorten sollten jedoch die Alarmglocken läuten:

Obstsorten, die Hunde nicht fressen sollten:

Gemüsesorten, die Hunde nicht fressen sollten:

Hundepfoten hinterlassen eine Spur.

Fazit

Auf die Frage, ob Hunde Weintrauben essen können, gibt es ein klares Nein. Das gilt für jede Art von Weintrauben und auch in getrockneter Form als Rosinen. Beides ist für Deinen Vierbeiner potenziell lebensgefährlich.

Sollte Dein Hund dennoch eine Weintraube stibitzt haben, raten wir Dir, sofort zum Telefon zu greifen und Deinen Tierarzt anzurufen. Wenn Dein Hund mehr als eine Traube gefressen hat, solltest Du direkt in die Tierklinik fahren. Schon kleine Mengen können zu schweren Vergiftungserscheinungen führen und sollten nicht unterschätzt werden.

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